Dienstag, 17. November 2015

Bitterzart

AutorIn: Gabrielle Zevin
Seiten: 544
Verlag: FJB
ISBN: 978-3-8414-2130-2

Worum geht's?

Ein Mädchen zwischen High School und Verbrechen, zwischen Liebe und Verantwortung

New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Smartphones sind für Minderjährige verboten und um 24 Uhr ist Sperrstunde. Die Balanchine Familie ist das Zentrum des illegalen Schokoladenhandels in New York. Doch die Eltern von Anya Balanchine sind bereits tot, und Anya ist mit 16 Jahren das Familienoberhaupt. Sie kümmert sich um ihre Geschwister und die kranke Großmutter, und versucht, sie alle möglichst aus dem illegalen Familiengeschäft rauszuhalten.
Von ihrer ersten großen Liebe Win kann sie sich allerdings nur sehr schwer fernhalten, dabei ist er ausgerechnet der Sohn des Oberstaatsanwaltes – ihres schlimmsten Feindes…

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Wer ist die Autorin?

Gabrielle Zevin hat in Harvard Literatur studiert und lebt in Los Angeles. Sie hat bereits mehrere Romane sowie Drehbücher für Hollywoodfilme verfasst. Ihre Bücher standen für mehrere Wochen auf der New- York-Times-Bestseller-Liste, wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Bei FISCHER FJB lieferbar: ›Bitterzart‹, der erste Band dieser Reihe, sowie der Folgeband ›Edelherb‹.

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Wie fand ich es?

Vielerlei an dieser Geschichte habe ich mir vor der Lektüre ehrlich gesagt völlig anders vorgestellt. Ich weiß im Nachhinein gar nicht mehr genau was ich erwartet habe, aber eins steht fest - nicht das, was tatsächlich passierte.
Allzu viele dystopische Elemente trifft man (leider) nicht in diesem Buch an. Auch wenn sich die Begebenheiten in der Geschichte schon von unseren unterscheiden - eine typische "Wir stürzen das Regime"-Storyline gibt es nicht unbedingt. Doch wenn man ohne diese Erwartung an die Geschichte herangeht, kann sie einem durchaus gefallen. Sie hat dafür nämlich mit ganz anderen Dingen punkten.

Beweisstück A: Die Protagonistin. Anya Balanchine ist ein wirklich toller, ausgefallener Charakter mit Ecken, Kanten und einer nachvollziehbaren Geschichte und Entwicklung. Die Umstände haben sie sehr reif und erwachsen gemacht, da sie seit dem Tod ihrer Eltern die Verantwortung für den Rest der Familie trägt. Auch wenn sie dabei manchmal übervorsichtig wird und falsche Entscheidungen trifft, hat sie mir imponiert und diese Schattenseiten ihres Charakters und ihres Wesens haben sie noch greifbarer und realer gemacht.
Auch die anderen Figuren sind alle sehr authentisch und facettenreich dargestellt - jeder hat eigene Probleme und Konflikte und es gibt zwischen Schwarz und Weiß ein ganzes Fass Grautöne. Ob nun Win, sein Vater der Polizeichef, Anyas leicht "sonderbarer" Bruder Leo - jeder hat einen Platz in der Geschichte und trägt im Endeffekt dazu bei, wie sich die Handlung schließlich entwickelt.

Die Liebesgeschichte des Buchs nimmt zwar einen großen Teil der Handlung ein, lässt aber auch genug Raum für Geschehnisse die weniger damit zu tun haben, zum Beispiel verzwickte Familienverhältnisse bei den Balanchines oder die Beziehung zwischen Anya und ihren Geschwistern. Das die Liebesgeschichte nicht über allen anderen wichtigen Faktoren der Handlung steht, sondern die Geschichte lediglich abrundet und viele der Geschehnisse erst in Gang setzt, hat mir sehr gut gefallen. Anya und Win haben noch dazu eine tolle Chemie und harmonieren wunderbar miteinander. Durch die beiden gab es viele schöne Szenen, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.

Die Geschichte ist gut durchdacht und an keiner Stelle wird die Handlung langweilig oder vorhersehbar. Vieles entwickelte sich nicht so wie ich anfangs gedacht hätte - und auch wenn mir das nicht immer sofort in den Kram gepasst hat und ich mir manchmal nur "Was soll das denn jetzt???" dachte, am Ende ergab alles einen Sinn und ich konnte mich mit den allermeisten Geschehnissen im Rückblick doch noch anfreunden, weil ich sie dann besser verstanden habe.

Auch der Schreibstil konnte mich sofort mitreißen. Irgendwie war ich sofort gepackt und konnte schon auf den ersten Seiten mit Anya schmunzeln. Der Schreibstil ist schlicht und dennoch fesselnd, und das Hauptmerk des Buchs liegt auf der tatsächlichen Handlung, nicht auf der Weise wie sie erzählt wird, auch wenn diese viel Unterhaltungswert bietet.

Insgesamt trifft der Titel "Bitterzart" es wirklich auf den Kopf. Den Leser erwartet hier eine bittersüße Geschichte mit einer tollen Protagonistin und interessanten Wendungen!

 bis Sterne

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