Samstag, 31. Dezember 2016

Was war los im Dezember?

Mit Lesen ging es diesen Monat nicht so recht voran, auch wenn ich durchaus einige interessante Lektüren noch 2016 beenden konnte. Außerdem stolz bin ich auf die vielen Rezensionen die ich noch habe abtippen können, beinahe alle Bücher die ich in diesem Jahr gelesen habe erhielten bereits eine Rezension - sodass ich mit wenig "Ballast" ins neue Jahr starte.

GELESEN
- Courtney Cole - Until we fly
- Joanne K. Rowling - Hogwarts: Ein unvollständiger und unzuverlässiger Leitfaden
- Waris Dirie - Desert Dawn
- Sarah J. Maas - Throne of Glass 2
- Elvira Zeißler - Stern der Macht 3 Erwachen
- Tad Williams - Bobby Dollar 1 Die dunklen Gassen des Himmels [Hörbuch] (begonnen)
- Ilka Tampke - Skin. Das Lied der Kendra

GESCHRIEBENE REZENSIONEN
- Sarah J. Maas - Throne of Glass: Die Erwählte
- Kai Meyer - Die Sturmkönige: Glutsand
- Ulla Scheler - Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen
- Waris Dirie - Desert Dawn
- Colleen Hoover - Maybe not
- Christoph Hein - Landnahme
- Terry Pratchett - Dem Tod die Hand reichen
- Franziska Moll - Egal wohin
- Heather Anastasiu - Secrets: Ich lebe
- Crossan, Sarah - Apple & Rain

Find the Cover Challenge: 19/19
Serienkiller Challenge: 5/12

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Apple und Rain

AutorIn: Sarah Crossan
Seiten: 320
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-16400-6

Worum geht's?

Drei Jahre alt war Apple, als ihre Mum sie in einer stürmischen Nacht bei der Großmutter zurückließ. Seitdem hat Apple nichts von ihr gehört. Elf Jahre später taucht Mum plötzlich wieder auf. Mum ist das Gegenteil von Apples strenger, konservativer Nana. Im Glückstaumel zieht Apple bei Nana aus, direkt zu Mum. Womit sie aber nicht gerechnet hat: Sie ist nicht Mums einziges Kind. Dass ihre kleine Halbschwester Rain ebenso wenig von Apple wusste, macht die Sache nicht besser. Und dass Mum Apple als Babysitterin braucht, auch nicht. Apple dämmert, dass sie eine schwierige Wahl getroffen hat. Zum Glück kann sie sich dem Nachbarsjungen Del anvertrauen, der ziemlich gut zuhören kann ...

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Wer ist die Autorin?

Sarah Crossan wuchs in Dublin und London auf und schrieb schon als Jugendliche Gedichte und Geschichten und kreierte ihre eigenen Bücher. Sie studierte Philosophie, Literatur und Creative Writing und war in USA als Englischlehrerin tätig. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie in Hertfordshire, England. Ihre Bücher wurden in England vielfach ausgezeichnet, und für ihren Versroman "Die Sprache des Wassers" wurde sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom cbt Verlag zur Verfügung gestellt. <

Bisher hatte ich, zugegebener Maßen, noch kein Buch von Sarah Crossan gelesen, auch wenn ich durchaus Interesse daran habe, mal ihre "Breathe"-Dilogie, eine Dystopie, zu beginnen. Doch ich wollte erst einmal abwarten wie mir ihr Erzählstil gefällt, und sie deshalb lieber an einem Einzelband "testen". Deshalb war ich sofort interessiert an "Apple und Rain", und da mich auch die Thematik angesprochen hat, musste ich es einfach lesen. Und was soll ich sagen, es wird definitiv nicht mein letztes Buch von dieser Autorin gewesen sein!

Zuerst hatte ich zugegeben ein bisschen Bammel, das mir das Buch nicht gefallen würde. Die ersten Seiten über sprühten nur so vor Naivität der Protagonistin (in Maßen okay, aber für mich doch eher nervig als ein schönes Leseerlebnis), mit der ich mich erst einmal anfreunden musste. Doch nach einer Weile war es genau diese junge, unerfahrene Frische die a) altersgemäß, b) gut geschrieben wurde ohne sie ins Lächerliche zu ziehen und c) die Geschichte darum authentisch und ungewöhnlich machte.

Apple war also bei genauerer Betrachtung eine wirklich realistische, und auf ihre Weise auch liebenswerte Protagonistin. Ihre Kindheit und Jugend war geprägt vom Verlust ihrer Mutter, darum umso logischer das sie nur noch durch rosa Brillengläser sieht, als diese zu ihr zurückkehrt. Damit können sich mit Sicherheit die meisten Leute, auch ich, sehr gut identifizieren, wenn auch nicht mit den Problemen die weiter folgen.

Doch auch wenn Apple viele Fehler macht und sich nicht immer gleich traut zu ihren Wünschen zu stehen aus Angst jemanden zu enttäuschen, so hat sie mindestens genauso viele gute Absichten. Das macht sie sympathisch und nachvollziehbar und nach einer Weile habe ich trotz der anfänglichen Zweifel wirklich gerne von ihr gelesen. Auch alle anderen Charaktere waren oft kompliziert und vertrackt, aber authentisch, beispielsweise besagte Mutter. Schwarz-Weiß-Malerei der Figuren wurde vermieden und es erwarteten einen trotz typischen High School Settings in den Details mehr Überraschungen als Klischees.

Doch nicht nur der Konflikt zwischen (Großmutter,) Mutter und Tochter ist Thema in "Apple und Rain" - die für das Buch namensgebende und auch im Klappentext erwähnte Verbindung zwischen den beiden Halbschwestern ist auch ein wichtiger Teil der Geschichte, der mit sehr viel Sensibilität behandelt wurde. Die Interaktionen dieser beiden haben Spaß gemacht, mein Interesse am Handlungsverlauf wach gehalten und mich nachdenklich gemacht. Dieser Handlungsstrang hat mir mit am besten gefallen - neben und zusammen mit (da die Themen sehr zusammenhängen) der Dramatik von Apples emotionaler Entwicklung, ihrer Probleme in Freundeskreis und Schule und erster Verliebtheit. Klingt alles miteinander zunächst recht klischeehaft und oft behandelt, doch die Autorin schaffte es das Ganze neu aufzurollen, anders und persönlich zu erzählen, sodass man trotz bekannter Muster berührt und mitgerissen wurde.

Wichtig sind in diesem Buch mehr die Konflikte auf emotionaler Ebene, was durch den sehr von den Gedanken und Gefühlen der Protagonistin getragenen Schreibstil deutlich wird. Doch an keiner Stelle tröpfelte die Handlung vor sich hin und man fiebert vor allem gegen Ende sehr mit Rain mit. 

Ein besonderes Jugendbuch voller Emotionen und Konflikte, interessanter Charaktere und Emotionen. Das "typische" Gefühl eines Romans über das innere Wachsen eines Mädchens das es in jungen Jahren schon nicht einfach hat, das Lebenszielfinden und die Suche nach sich selbst bleibt erhalten, wobei Sarah Crossan auf große Klischees verzichtet - eine empfehlenswerte Geschichte!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den cbt Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Sonntag, 25. Dezember 2016

Secrets. Ich lebe

Autorin: Heather Anastasiu
Seiten: 416
Verlag: blanvalet
ISBN: 978-3-641-15748-7

Worum geht's?

Zoe ist endlich frei. Sie ist der Gemeinschaft – in der die Menschen kontrolliert und ihre Gefühle systematisch unterdrückt werden – knapp entkommen. Nun versteckt sie sich in einem Camp, wo sie mit anderen Rebellen ihre übernatürlichen Kräfte trainiert und sich auf den Kampf vorbereitet. Doch Zoe hat große Schwierigkeiten, die Kontrolle über ihre Gabe zu erlangen. Gleichzeitig wird die Lage der Rebellen immer bedrohlicher, denn ihre Widersacher sind stets einen Schritt voraus. Als sich im Camp fatale Zwischenfälle häufen, beschleicht Zoe ein unheimlicher Verdacht: Lauert die allergrößte Bedrohung vielleicht bereits mitten unter ihnen?

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Wer ist die Autorin?

Heather Anastasiu ist in Texas aufgewachsen und lebt heute mit ihrer Familie in Minneapolis. Die passionierte Leserin liebt nichts so sehr wie Bücher, abgesehen von ihren zahlreichen Tattoos und ihren pinken Haaren. Die dystopische Trilogie Secrets ist ihre erste selbstverfasste Romanserie.

www.heatheranastasiu.com

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom blanvalet Verlag zur Verfügung gestellt. <

Band 1 der "Secrets"-Reihe erschien vor ungefähr zwei Jahren, und ich habe es ziemlich genau da auch gelesen. Also schon vor einer ganzen Weile. Demnach hatte ich ein wenig Sorge, dass ich nicht mehr in die Geschichte hineinkommen würde, auch da meine Erinnerungen an die Ereignisse des ersten Buchs eher,,, grob ausfielen. Doch ich habe mich getäuscht.

Unglaublich schnell war ich wieder in die Geschichte von Zoe eingetaucht, was vor allem daran lag das man direkt wieder in eine spannende Handlung hinein sprang, und keine Zeit mit Vorgeplänkel vergeudet wurde. Und in diesem Fall würde ich wirklich von vergeuden sprechen, denn auch so und mit kargen Erinnerungen an die vorherigen Vorgänge war die Anfangssituation fast sofort klar und man konnte sich auf die spannende Handlung konzentrieren. Und die hat es wirklich in sich!

Die Hauptfigur Zoe blieb authentisch und auch wenn sie wohl nie mein absoluter Favorit sein wird, überzeugt sie als Protagonistin sehr. Sie bleibt ein solider, interessanter Charakter und wächst im Laufe der Handlung über sich hinaus, Diese Entwicklung mitzuverfolgen war spannend, da nicht alles glatt verlief und sie auch mal scheitern durfte, versagen konnte und die Folgen auch zu spüren bekam.

Allgemein zieht die Geschichte Konsequenzen und bleibt in sich schlüssig. Das macht einen Teil der Spannung aus, wegen der ich "Ich lebe" verschlungen habe. Es gibt Tote, Verwundete die nicht durch ein Wunder sofort genesen (zumindest bisher), Probleme die sich nicht ohne Opfer zu bringen lösen lassen. Es ist schlussendlich eine Dystopie, voller Gefahren und Gegner, teilweise unvorhergesehenen, Besonders die Wendung gegen Ende hat mich in dieser Hinsicht begeistert, denn damit hätte ich nie gerechnet, und nur selten schafft es ein Buch mich wirklich aus dem Nichts zu überraschen.

Dieses Buch ist mehr als nur der typische Mittelteil einer Trilogie in der alles vor sich hin plätschert. Wem der Reihenauftakt gefallen hat, der wird von diesem Folgeband überrascht werden, denn er wagt sich vor in eine ganz neue Richtung, führt viele neue Gesichter ein, bleibt jedoch auch alten treu. Außerdem überzeugen Ideen, die das Genre ganz sicher nicht neu erfinden, aber interessant gestaltet und neu ausgearbeitet wurden.

Insgesamt eine spannende Geschichte mit einer starken Protagonistin und einem authentischen Verlauf! Jedem Dystopieleser zu empfehlen!

 Sterne

Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den blanvalet/penhaligon Verlag!

Samstag, 24. Dezember 2016

Egal wohin

AutorIn: Franziska Moll
Seiten: 224
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3-7855-8022-6

Worum geht's?

Die berührende Liebesgeschichte zwischen einem Mädchen, das vor ihrem Leben flieht, und einem Jungen, der für sein Leben kämpft.

Jo zählt die Tage, bis sie nach Kreta auswandern kann – endlich 18 Jahre alt, endlich unabhängig, endlich frei.
In Kreta möchte sie ein neues Leben anfangen, mit Koch, ihrem Kumpel aus dem Restaurant, in dem sie kellnert. Doch als dieser verschwindet, sieht Jo, dass Koch nicht der einzige Mensch ist, dem Jo am Herzen liegt. Der unscheinbare, geradezu unsichtbare Amar ist es, der sich nun um Jo kümmert, bei ihr bleibt, egal, wie sehr sie ihn von sich stößt. Der ihr die Schönheit des Lebens zeigt, wie nur er sie sehen kann.

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Wer ist die Autorin?

Franziska Moll lebt mit ihren Zwillingsmädchen in einem kleinen idyllischen Dorf in der Nähe von Köln. Nachdem sie schon mit drogenabhängigen Jugendlichen gearbeitet hatte, entdeckte sie das Schreiben für sich, lernte an der Internationalen Filmschule alles, was sie für ein gutes Drehbuch wissen musste und entwickelte Sitcoms und Filmideen. Doch erst, als sie sich entschloss, nur noch Romane zu verfassen, hatte sie endlich ihren absoluten Traumberuf gefunden. Eigene Verluste inspirierten und bestärkten sie in der Hoffnung, dass aus jedem Schicksalsschlag auch etwas Gutes entstehen kann.

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Wie fand ich es?

Am wichtigsten wohl - dieses Buch ist absolute Geschmackssache, so wie eigentlich alle von Franziska Moll. Denn diese Autorin schreibt stilistisch besonders, poetisch, dennoch mit knallharten, ehrlichen Worten. Wer sich von dieser Art Text verzaubern lassen kann, wird mit "Egal wohin" sicherlich viel Lesespaß erleben. Wer nicht, sollte wohl eher die Finger von diesem Buch lassen, da er vermutlich enttäuscht werden wird und mit der Geschichte nichts anzufangen wissen wird. Lest am besten die Leseprobe wenn ihr noch kein anderes Buch von Moll kennt und mit ihrem Stil demnach nicht vertraut seid, bevor ihr euch zur Lektüre des Buchs entschließt.

Die Charaktere sind außerordentlich vielschichtig und vorrangig komplex und authentisch angelegt, sie sympathisch zu machen ist der Zusatz. Da ich von solchen Figuren gerne lese war ich schnell gebannt von ihrer Entwicklung und ihrer Geschichte. So sehr sind sie mir ans Herz gewachsen das ich das Buch innerhalb eines Tages beendet habe - auch wenn ich das nach den ersten Seiten nicht angenommen hätte.

Besonders die Protagonistin Jo wirkte zunächst nicht gerade wie jemand mit dem ich warm werden würde, doch sie erwies sich als anders als zunächst erwartet und öffnete sich im Laufe der Geschichte. Sie war von Anfang an interessant, und mit der allmählichen Offenbarung ihrer Hintergründe konnte ich immer einfacher mit ihr mitfühlen.

Meine Lieblingsfigur war aber eindeutig Amar, der Jos sturer Undurchdringlichkeit eine offene, freundliche Seite entgegensetzt und sie so ein wenig ausbalanciert. Auch wenn er selbst seine traurige Geschichte hat, war er doch hoffnungsvoll und lieb, wodurch die Geschichte ein wenig aufgelockert wurde. Und versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Drama - doch ein Gegenpol gegen die ganze Tragik ist immer gut und so konnte mich die Geschichte durch Amar noch ein wenig mehr überzeugen.

Die Geschichte ist kurz, aber eindringlich und alles andere als klischeebehaftet. Franziska Moll durchschreitet die Grenzen der glatten, ruhigen Erzählung, dringt vor in harte Emotionen, in Liebe die mehr ist als perfekt auf den ersten Blick, sondern auf dem Aufbau von Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung baut. Es geht nicht alles sofort perfekt ab, und die Geschichte bleibt in jedem Abschnitt authentisch und voller Konflikte im Inneren und von außerhalb beeinflusst. "Egal wohin" schließt auch in diesem Stil ab und ließ mich selbst lange nach Beenden des Buchs nicht völlig los.

Ein berührender, tiefgehender Roman, der mehr ist als nur eine Liebesgeschichte. Er handelt von Freundschaft und Toleranz, vom Abschluss mit der Vergangenheit und dem Blick in die Zukunft, vom Ablegen von Schattenbildern und Wunschträumen und Akzeptanz, von Glück und Trauer. Jedem der sich mit Franziska Molls Schreibstil anfreunden kann und der emotionale, tiefgehende und nachdenkliche Romane lesen will kann ich "Egal wohin" nur empfehlen! Mich hat dieses Buch umgehauen!

 Sterne

Freitag, 23. Dezember 2016

[3x3] Ein Short-Short, ein Klassiker und eine Rede

Autorin: Colleen Hoover
Seiten: 139
Verlag: dtv digital
ISBN: 978-3-423-42996-2

Worum geht's?

Colleen Hoovers neue heiße Achterbahnfahrt der Gefühle
Ein Mädchen als Mitbewohnerin in der WG? Nichts lieber als das, denkt Warren. Vor allem, wenn besagte Mitbewohnerin so überaus attraktiv und sexy ist wie Bridgette.
Doch Warren gegenüber verhält sich Bridgette kaltschnäuzig und abweisend. Offensichtlich hasst sie ihn aufs Blut … oder doch nicht? Was, wenn die Leidenschaft, mit der sie ihn verabscheut, eine ganz andere Leidenschaft verbirgt? Genau die plant Warren aus ihr herauszukitzeln. Ein gefährliches Spiel beginnt, bei dem Warren Gefahr läuft, sein Herz zu verlieren …

Quelle

Wer ist die Autorin?

Colleen Hoover stand mit ihrem Debüt ›Weil ich Layken liebe‹, das sie zunächst als eBook veröffentlichte, sofort auf der Bestsellerliste der ›New York Times‹. Mittlerweile hat sie auch in Deutschland die SPIEGEL-Bestsellerliste erobert. Mit ihren zahlreichen Romanen, die alle zu internationalen Megasellern wurden, verfügt Colleen Hoover weltweit über eine riesengroße Fangemeinde. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

Quelle

Wie fand ich es?

Vielleicht hatte ich einfach zu hohe Erwartungen - denn dieses eShort habe ich aufgrund der Tatsache gekauft, dass ich die beiden Figuren in ihren Nebenrollen in "Maybe someday" sehr ansprechend und interessant fand, und gern mehr über sie erfahren wollte. Genau das gibt diese kurze Geschichte auch, doch irgendwie... fehlte mir etwas.

Die Charaktere selbst waren weiterhin sympathisch, und es war spaßig ihre ersten Kabbeleien und ihre Annäherung mitzubekommen. Von Anfang an gab es eine Chemie zwischen den beiden, die sich zunächst hielt, doch dann durch meiner Ansicht nach zu viele Sexszenen ein wenig... in den Hintergrund rückte. Ich meine, versteht mich nicht falsch, diese Szenen waren in sich durchaus gelungen und gut geschrieben, doch im Gesamtzusammenhang der Geschichte so fehl am Platz.

Denn auch wenn es abseits ihrer körperlichen Anziehung durchaus Gefühle gab, schienen sie mir schnell nebensächlich neben der nächsten Situation in der sich die beiden die Kleider vom Leib reißen wollte. Die Figuren bekamen abgesehen davon wenig Gelegenheit ihre Beziehung weiter auszubauen, sich wirklich und in allen Facetten kennen zu lernen. Beziehungsweise wenn das einmal der Fall ist, wird es zu kurz und oberflächlich abgehandelt. Ich kaufte den beiden ihre Beziehung deshalb leider in der zweiten Hälfte nicht mehr ab, auch wenn sich diese Entwicklung gegen Ende wieder besserte, für mich war das einfach zu spät als das der Funken wieder übergesprungen wäre.

Auch abseits voneinander fand wenig Entwicklung statt, doch als positiv ist hier definitiv Bridgettes Hintergrund zu erwähnen. Die Geschichte darum und wie sie sich Ridge langsam öffnet, empfand ich als authentisch geschildert und sie machte auch ihr Verhalten verständlich, was ihre weitere - leider viel zu kurze - Geschichte für mich sehr interessant hätte machen können, da ihre Entwicklung hin zu "alles ist ganz okay" mir ein wenig schnell ging. Warren blieb das ganze Buch hindurch ein sympathischer, einfach nachzuvollziehender und liebenswerter Charakter, der jedoch mit Fortschreiten der Handlung ein wenig... eindimensional wurde. Er überraschte zumindest mich einfach nicht genug, weshalb ich ein wenig das Interesse am Verlauf seiner Geschichte verlor.

Kurzum - eine solide kleine Geschichte, aber leider nur Durchschnitt. Völlig überzeugt werden konnte ich nicht, auch wenn der Anfang vielversprechend war. Dennoch gibt es einige schöne Momente zwischen Warren und Bridgette und man erfährt ein wenig von ihrem Part während "Maybe someday".

 Sterne

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Landnahme von Christoph Hein

Mehr über das Buch und den Autor könnt ihr hier erfahren.

Diese Geschichte habe ich aufgrund meines Deutschkurses gelesen, dadurch auch ausführlich besprochen und von den verschiedensten Seiten beleuchtet. Dennoch habe ich immer noch ein paar Fragezeichen im Kopf was "Landnahme" betrifft, was ich jedoch keineswegs negativ meine - ganz im Gegenteil!

Die unglaubliche Komplexität der Geschichte die so viel Raum für Interpretationen und Diskussionen lässt, zeigt sich am besten in ihrem Protagonisten, Bernhard Haber. Nach dem zweiten Weltkrieg, 1950, mit seiner Familie aus seiner Heimat Breslau vertrieben, wird eine sächsische Kleinstadt ihr neues Zuhause - zumindest in der Theorie. Die Einheimischen begrüßen die Neuankömmlinge alles andere als herzlich - Diskriminierung und Ausgrenzung sind für Bernhard an der Tagesordnung (hier lässt sich gut ein aktueller Bezug ziehen). Deshalb wehrt er sich mit Gewalt und Drohungen, wird immer wieder vom Opfer zum Täter und versagt in seinem Leben dem der Leser über mehrere Jahrzehnte folgt, oftmals an seiner Sturheit und seiner emotionalen Unfähigkeit. Er ist eine tragische Figur, und gerade deshalb so interessant. Ich konnte im Laufe der Handlung mit ihm sympathisieren, trotz seiner vielen Fehler.

Seine Entwicklung bekommt man nur durch fünf Randfiguren mit, an deren Leben er mehr oder wenig stark und für unterschiedlich lange Zeit teilhatte. Dies und auch die Erzählweise innerhalb dieser Kapitel ist besonders - Christoph Hein erzählt des öfteren zeitlich gesehen recht durcheinander. Gerade noch von Ereignissen vier Jahre später berichtend ist man unerwartet wieder in der derzeitigen "Gegenwart" der Geschichte. Dies war teils ein wenig verwirrend und ich brauchte eine ganze Weile mich durch die verschiedenen Handlungsstränge hindurchzuwinden und alles gedanklich in eine Reihenfolge zu bringen. Dies bildet aber so ziemlich den einzigen Kritikpunkt den ich an der Geschichte finden konnte.

Wer sich für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg interessiert, für den ist dieses Buch sicherlich zu empfehlen. Geschichtliche Hintergründe werden einbezogen, so zum Beispiel die Kollektivierung in der DDR oder der Schmuggel von DDR-Bürgern in die BRD, auch wenn sie nicht das wichtigste sind. Nein, vielmehr wird auf den Alltag der Menschen eingegangen, auf ganz unterschiedliche sehr fehlerbehaftete aber nachvollziehbare Individuen. Nicht nur Bernhard faszinierte, auch die Erzähler seiner Geschichte selbst.

Alles in allem eine interessante, zum Nachdenken anregende Geschichte die mich trotz kleiner Schwächen überzeugt hat und zu den besseren Schullektüren gehört die ich bisher gelesen habe. Besonders die Authentizität der Figuren ist mir positiv aufgefallen!

 Sterne

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Autor: Terry Pratchett
Seiten: 80
Verlag: Manhattan
ISBN: 978-3-442-54781-4

Worum geht's?

»Die meisten Menschen fürchten sich nicht vor dem Tod. Sie fürchten sich vor dem, was davor kommt – dem Messer, dem Schiffsuntergang, der Krankheit, der Bombe. Wenn man Glück hat, gehen diese Schrecken dem Augenblick des Sterbens nur um Nanosekunden voraus. Hat man Pech, können es Jahre sein.« Als man bei Terry Pratchett Alzheimer diagnostizierte, war er in seinen Fünfzigern. Und der Zorn packte ihn. Nicht auf den Tod, sondern auf die Krankheit, die ihn an dessen Tür absetzen würde. Und auf das Leiden, das ihm bevorstand, wenn er seinem Zustand kein Ende bereiten durfte. In dem vorliegenden Aufsatz plädiert er für das Recht, dieses Ende wählen zu dürfen. Denn zu einem guten Leben gehörte für Terry Pratchett, der im März 2015 mit nur 66 Jahren starb, auch das Recht auf einen guten Tod.


Wer ist der Autor?

Terry Pratchett, geboren 1948, fand im Alter von 13 Jahren den ersten Käufer für eine seiner Geschichten. 1983, viele Erzählungen und Bücher später, schrieb der kleine Mann mit dem großen schwarzen Schlapphut dann seinen ersten Scheibenwelt-Roman – ein großer Schritt auf seinem Weg zu einem der erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und einem der populärsten Fantasy-Autoren der Welt. [...] Umgeben von den modernsten Computern lebte Terry Pratchett mit seiner Frau Lyn lange Zeit in der englischen Grafschaft Wiltshire. 2007 wurde bei ihm eine besondere Form von Alzheimer diagnostiziert, gegen die der Autor einen erbitterten Kampf führte. Terry Pratchett starb am 12.3.2015 im Alter von 66 Jahren.


Wie fand ich es?

Nicht nur aufgrund der Kürze des Büchleins habe ich es in weniger als einer Stunde gelesen. Nein, die Worte hatten etwas Hypnotisierendes, ich wurde von Seite 1 in die Geschichte dieser Rede und auch den tatsächlichen Vortrag hineingezogen. Auch das mich das Thema sehr interessiert und sehr berührt mag ein Grund sein, aber vor allem schafft es Terry Pratchett einfach mit allem was er schreibt mich mitzureißen. Besonders, wenn es so offensichtlich so persönlich motiviert ist.

Zur Vorrede bleibt mir eigentlich nur eins zu sagen - auch diese hat mich überzeugt und ich denke, sie macht die Rede die folgt noch einmal verständlicher und die Lektüre um einiges intensiver und emotionaler, wenn man die Hintergründe derart deutlich vor Augen geführt bekommt.

Er ist einer meiner Lieblingsautoren und auch meiner Lieblingsmenschen. Denn auch abseits der Seiten war er für mich ein Vorbild und eine Inspiration und es ist schwer zu glauben, dass er bereits über ein Jahr tot ist. Seine Worte leben einfach weiter und seine Meinung steht durch sie auch jetzt noch so, als wäre er noch da um sie auszusprechen. Und trotz seiner gesundheitlichen Probleme und der Schwierigkeiten die er offenbar damit hatte diesen Text und andere zu verfassen... ist "Dem Tod die Hand reichen" wunderbar. 

Die Argumentation ist klar und alles andere als engstirnig. Auch mögliche Gegenargumente sowie Gründe für deren Existenz und mögliche Motivationen werden in Betracht gezogen und Kritiker der geäußerten Ansichten werden keinesfalls einfach niedergemacht oder für dumm/unwissend/Adjektiv-der-Wahl erklärt. Nein, sie werden anerkannt und Missstände und Missverständnisse gleichermaßen offen dargestellt. 

Das Thema Sterbehilfe ist zweifellos komplex und umkämpft, doch Pratchett hat es in meinen Augen geschafft die Notwendigkeit von der Möglichkeit zur Sterbehilfe auf respektlose und unverhüllt persönliche Weise darzulegen. Seine Rede ist dennoch nicht gefühlsduselig sondern gut durchdacht und mit Vorschlägen und Kompromissen durchsetzt. In der Diskussion um die Sterbehilfe (nicht nur in Großbritannien) sollte sein Niedergeschriebenes definitiv Beachtung finden.

Ein empfehlenswerter Text der viele unterschiedlichen Gesichtspunkte miteinbezieht und durch Terry Pratchetts eigene Gedanken und Erfahrungen ergänzt eine Mischung aus sachlicher Besprechung und persönlichem Hintergrund bildet! Wer entweder ein Fan des Autors, des Themas oder von beidem ist!

 Sterne

Dienstag, 20. Dezember 2016

Desert Dawn

Autorin: Waris Dirie
Seiten: 356
Verlag: Knaur
ISBN: 978-3-426-77978-1

Worum geht's?

Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die teuersten Designer-Laufstege der Welt – ein Traum. Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten.
In »Wüstenblume« bricht sie ihr jahrelanges Schweigen und erzählt ihre Geschichte. Heute kämpft sie als UNO-Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung, die täglich 6000 Mädchen weltweit erleiden müssen.
»Ich weiß, dass ›Wüstenblume‹ eine wichtige Botschaft hat, die von allen Menschen geteilt wird: die Achtung vor der menschlichen Würde.« Waris Dirie

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Wer ist die Autorin?

Waris Dirie, geboren 1965, floh im Alter von 14 Jahren aus ihrer Heimat Somalia, um ihrer Zwangsverheiratung zu entgehen. In London schlug sie sich mit Gelegenheitsjobs durch und wurde schließlich als Model entdeckt. Mit der von ihr gegründeten Desert Flower Foundation kämpft sie heute weltweit gegen weibliche Genitalverstümmelung und setzt sich für die Rechte afrikanischer Frauen ein.

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Wie fand ich es?

Da dass das Originalcover dieses Buchs abgebildet ist, könnt ihr euch vielleicht schon denken, dass ich diese Geschichte auf Englisch gelesen habe. Bevor ich also zum Inhalt komme, kurz etwas zur Verständlichkeit, solltet ihr vorhaben wie ich nicht die deutsche Übersetzung zu lesen. Ich bin wahrlich kein Englischgenie und habe noch einiges zu lernen und zu lesen bis ich irgendetwas an dieser Sprache ansatzweise perfektioniert habe, dennoch empfand ich dieses Buch als leicht verständlich. Die meisten Worte würden im Englischunterricht zu den einfacheren Vokabeln gehören, und die somalischen Begriffe die hin und wieder vorkommen, werden bei ihrem ersten Auftauchen erklärt. Hin und wieder tauchen Wiederholungen, kleine Stolpersteine - allgemein sprachliche Unregelmäßigkeiten auf, die ich mal darauf zurückführe, dass Waris Diries Muttersprache nicht Englisch ist. Dies tut dem Lesespaß und der Faszination die Waris Diries Geschichte versprüht jedoch keinen Abbruch.

"Desert Down" ist eine Liebeserklärung an Somalia, an das Nachhausekommen und an die Familie der Erzählerin. Die Seiten gleiten nur so vorüber, während man mit Waris eine Reise in ein Land unternimmt, das in der Gegenwart und speziell in der Zeit der Entstehung dieser Geschichte instabil und für uns beängstigend ist. Vor der Lektüre hatte ich vermutet, Probleme zu haben mich in die Menschen dort hineinfühlen zu können und ihre Lebensweise verstehen zu können, doch das gestaltete sich größtenteils überraschend einfach. Durch Waris, die dortige Gebräuche und Gewohnheiten sehr lange selbst gelebt hat und es teils noch tut, bekommt man einen passenden Blickwinkel - halb als Außenstehende, jetzt selbst fast fremd in ihrem Heimatland, halb mitten im Geschehen und in ihrem Element.

Man bekommt dadurch zu vielen Themen die den Alltag und die Menschen dort beeinflussen und ausmachen Informationen, kommt sich jedoch nicht von Fakten überflutet vor, da diese immer an zwischenmenschliche Ereignisse, Gespräche oder interessante Hintergründe gebunden sind, sodass es nie langweilig wird. Dennoch ist es insgesamt wirklich viel Wissen, das man nicht immer sofort versteht, doch dafür sollte man sich definitiv die Zeit nehmen und nicht einfach darüber hinweg lesen. Es lohnt sich!
Trotzdem alles sehr sensibel und zum Nachdenken anregend präsentiert wurde, habe ich nicht alles verstanden, zumindest noch nicht. Doch ich habe das Gefühl, ein wenig geht es darum. Man soll dazu angeregt werden, sich eine Meinung bilden zu können und damit anfangen, diese Menschen einer völlig anderen Kultur verstehen zu lernen. Dafür unerlässlich ist auch, dass Schwarz-Weiß-Denken vermieden wurde. Durch Waris, die sowohl die westliche Welt als auch das urtümliche Leben der somalischen Nomaden er- und gelebt hat, wurden Situationen immer von mehreren Sichtweisen aus beleuchtet, was dem Verständnis sehr förderlich war.

Und Waris Dirie hätte dafür ja definitiv Gründe. Das große Thema mit dem "Wüstenblume" Schlagzeilen machte, die weibliche "Beschneidung" oder FGM (als Beschneidung kann man es laut Dirie selbst ja eigentlich nicht bezeichnen, da dies einen unschönen Bezug zur männlichen Beschneidung zu völlig anderen Zwecken zieht) spielt hier zwar keine auf den ersten Blick vorherrschende Rolle, dennoch ist es präsent und natürlich unverändert wichtig. Deshalb will ich euch auch direkt auf die Desert Flower Foundation (hier ist deren Website verlinkt) von Waris Dirie aufmerksam machen.

Waris' persönliche Hintergründe und Gefühle im Zusammenhang mit dem Wiedertreffen mit ihrer Familie und ihrer Rückkehr in ihre Heimat sind in Buch 2 sehr im Fokus und unglaublich wichtig für das völlige Verständnis von "Desert Dawn" und geraten auch nicht ins Hintertreffen. Man kann ihre Emotionen und ihre Konflikte mit "ihren Leuten" von denen sie sich zwar nicht abgewandt hat, mit denen sie aber auch in vielem nicht übereinstimmt. Ich konnte auch sehr gut mit ihr mitfühlen bei ihren Versuchen ihrer Familie ihren Standpunkt näher zu bringen, sowie anderen traditionellen Somaliern denen sie auf ihrer Reise begegnet und die sie als Frau als minderwertig betrachten.

Diese und viele andere Probleme ihres Heimatlands werden angesprochen und ich konnte am Ende zum gleichen Fazit wie Waris Dirie gelangen - auch wenn sich diese Konflikte ganz sicher nicht über Nacht lösen werden, muss man bei Land und Leuten anfangen wenn man etwas verbessern will, nicht mit blinder Wut über die Verhältnisse sondern mit Ursachenforschung und Verbesserung der Lebensumstände und vor allem mit der Aufklärung der Menschen. Ich habe Somalia mit der Autorin ins Herz geschlossen und komme mir ein wenig vor, als wäre ich selbst dort gewesen - so sehr hat mich das Buch in seinen Bann gezogen.

Eine wirklich lesenswerte Lektüre, die meiner Ansicht nach jeder gelesen haben sollte. Ich kann das Buch ja kaum mit dem Vorgänger vergleichen, doch auch wenn man "Wüstenblume" wie ich nicht gelesen hat und nur grob über die dort behandelte Thematik Bescheid weiß, fällt es nicht schwer "Desert Dawn" oder im Deutschen "Nomadentochter" zu verstehen. Waris Dirie hat mich bewegen und zum Nachdenken bringen können und ich werde ihre restlichen autobiographischen Bücher ebenfalls noch lesen. Mein Interesse ist geweckt - eures auch?

 bis Sterne

Sonntag, 11. Dezember 2016

Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen

Autorin: Ulla Scheler
Seiten: 368
Verlag: Heyne fliegt
ISBN: 978-3-453-27043-5

Worum geht's?

Wie es sich anfühlte, ihn zu sehen? Als hätte ich einen Monat lang durch einen Strohhalm geatmet.

Ben ist seit Ewigkeiten Hannas bester Freund. Er ist anders. Wild, tollkühn, ein Graffiti-Künstler, ein Geschichtenerzähler. Und keiner versteht Hanna so wie er. Nach dem Abi packen die beiden Bens klappriges Auto voll und fahren zum Meer. An einen verwunschenen Strand, um den sich eine düstere Legende rankt. Sie erzählen sich Geschichten. Bauen Lagerfeuer. Kommen einander dort nahe wie nie zuvor. Und Hanna hofft, endlich hinter das Geheimnis zu kommen, das Ben oft so unberechenbar und verzweifelt werden lässt. Doch dann passiert etwas Schreckliches...

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Wer ist die Autorin?

Ulla Scheler wurde 1994 in Coburg geboren. Bücher liebt sie schon seit ihrer Kindheit. Nach dem Abitur arbeitete sie in einem Krankenhaus, beim Fernsehen und in einem marokkanischen Hotel. Bis sie dann endlich ihren Debütroman fertig schrieb, der schon seit drei Jahren darauf wartete, veröffentlicht zu werden. Die Autorin lebt in München und studiert Psychologie.

www.ullascheler.de

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Heyne fliegt Verlag zur Verfügung gestellt. <

Auf dieses Buch bin ich mal ganz ungewöhnlich für mich nur aufgrund des wunderhübschen Covers aufmerksam geworden. Es ist wirklich eines der schönsten, die ich je gesehen habe und passt auch sehr gut zum Inhalt. Denn das Meer spielt sowohl symbolisch als auch als tatsächlich eine große Rolle. Jedenfalls wurde ich dadurch darauf aufmerksam und las mir den Klappentext durch - der meiner Meinung nach fast schon zu sehr auf die Geschichte eingeht und ein wenig viel vorher verrät.

Getragen wird die Geschichte vom malerischen, grüblerischen Schreibstil, der die Spannung der Geschichte an einigen Stellen ein wenig schluckt, aber die beiden Hauptfiguren gut unterstreicht. Denn vor allem Ben ist genauso - ein Grübler, ein Poet, eine Anomalie der Durchschnittsmenschen. Ihn und Hanna verbindet eine sehr gut geschriebene Freundschaft, tief und innig, nahe an Liebe, doch irgendwie können sie die Grenze dazu nicht wirklich überschreiten.

Warum offenbart sich nur zögerlich, so wie Ben sich Hanna nur schrittweise offenbart, so nahe sie sich auch stehen. Diese Annäherung gefiel mir sehr gut, auch wenn vor allem Ben mich mit fortschreitender Handlung immer weniger begeistern konnte, und ich ihn erst ganz zu letzt wieder sympathisch finden, oder nein, besser gesagt nachvollziehen konnte. Hanna jedoch empfand ich als gelungenen Charakter, unabhängig und sensibel, deren Entwicklung mich beeindrucken konnte. Von den wenigen Nebenfiguren konnte mich vor allem Chloe überzeugen, deren Charakter mich wie Ben vor viele Rätsel stellte, doch sie bekam es irgendwie interessanter und sympathischer hin als her, und der mit ihr zusammenhängende Handlungsstrang konnte mich sehr fesseln.

Insgesamt erscheint all das ja ganz positiv, doch irgendwie... plätscherte die Geschichte vor allem im Mittelteil ein wenig vor sich hin. Nicht lange nach der Lektüre hatte ich schon wieder halb vergessen was eigentlich passiert war, weshalb ich auch lange an dieser Rezension geschrieben und über sie nachgedacht habe.

Die Emotionalität, die das Buch ausmacht, kam einfach nicht bei mir an, und da mich die Geschichte oft nur oberflächlich berühren konnte, fehlte mir ein Anker der mich am Buch hielt und zum Weiterlesen drängte. Und auch wenn ich durch den Schreibstil die Geschichte dennoch verschlungen habe, wurde es bis zu den letzten Kapiteln einfach nicht spannend genug um mich wirklich mitreißen zu können.

Und dieses Ende war irgendwie ein wenig... rätselhaft. Einerseits konnte es mich noch einmal beeindrucken und zum Nachdenken bringen, andererseits erschienen mir die Handlungsenden und Erkenntnisse die dazu führten durch die geringe Spannung zu verworren um mich wirklich schocken und komplett begeistern zu können. Dennoch konnten die abschließenden Seiten für mich einiges noch herausreißen, was ich am Rest der Geschichte zu bemängeln hatte.

Irgendwie fällt es mir sehr schwer ein wirkliches Fazit zu diesem Buch zu ziehen. Manche Aspekte haben mir gefallen, manche haben mich... nicht wirklich berühren können, auch wenn sie es wohl beabsichtigt haben. An und für sich ein wirklich gutes Buch, doch konnte ich einfach keinen persönlichen Zugang dazu finden, auch wenn ich die Ansätze dazu an vielen Stellen bemerken konnte. Dennoch eine solide, durchaus lesenswerte Geschichte für Jugendbuchfans über eine ungewöhnliche Freundschaft, die andere sicher noch mehr begeistern kann als mich!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Heyne fliegt Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Die Sturmkönige: Glutsand

Autor: Kai Meyer
Seiten: 479
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-20847-0

Worum geht's?

In einem Ozean aus geschmolzenem Sand, tief in den südlichen Wüsten, liegt die Ruinenstadt Skarabapur. Dort, wo alle Wunschmacht zusammenfließt, bereiten sich die Dschinne auf den letzten, entscheidenden Kampf gegen die Menschen vor. Tarik und Sabatea stoßen auf fliegenden Teppichen  ins Zentrum der Dschinninvasion vor. Gemeinsam mit dem Magier Khalis, dem Ifritjäger Almarik und den beiden Geschwistern Nachtgesicht und Ifranji wollen sie das Rätsel des Dritten Wunsches lösen. Viel Zeit bleibt ihnen nicht, denn die Dschinne ziehen in die Schlacht um Bagdad - und ein neuer, bisher unbekannter Gegner beschwört die Allmacht der Stürme herauf ...

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Wer ist der Autor?

Kai Meyer wurde am 23. Juli 1969 in Lübeck geboren und ist im Rheinland aufgewachsen. Er hat in Bochum einige Semester Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften sowie Germanistik und Philosophie studiert. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre als Journalist und Redakteur für eine Tageszeitung. Sein erstes Buch veröffentlichte er im Alter von 24 Jahren. Seit 1995 ist er freier Schriftsteller und gelegentlicher Drehbuchautor.

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Wie fand ich es?

Endlich, endlich habe ich es geschafft dieses Buch zu lesen. Und das es so lange gedauert hat, bis ich es beendet habe, hat nichts mit der Qualität des Werks zu tun, wie viele die diesen Blog schon länger verfolgen bereits wissen dürften. Ich tue mich einfach schwer damit Reihen zu beenden, weshalb mich dieser Trilogieabschluss auch ein wenig melancholisch gemacht hat.

Die Charaktere blieben bis zum Schluss gewohnt facettenreich. Auch wenn mein Favorit aus dem zweiten Band (Tariks Bruder Junis) in "Glutsand" nicht mehr so im Fokus stand wie ich erhofft hätte, haben andere Figuren diesen Umstand ausgeglichen. Besonders Sabatea und Tarik konnten mich wieder begeistern. Insbesondere gefallen hat mir weiterhin die Undurchsichtigkeit der Figuren, und ihre Unberechenbarkeit. Auch wenn man als Leser quasi in ihren Kopf schauen konnte, haben sie doch immer wieder überrascht - ohne dabei jedoch vorher gezeigten Eigenschaften und Entwicklungen zu widersprechen. Im Gegenteil, kaum fiel man wegen einer Wendung völlig aus allen Wolken, ergab sie auch schon wieder Sinn und man fragte sich wie man diesen Handlungsstrang nicht vorhersehen konnte.

Der Autor hat es wirklich heraus, seine Figuren mit all ihren Motivationen und Zielen zusammen wirken und miteinander in Konflikt treten zu lassen, ohne das es gestellt wirkte oder die Charaktere zu unnahbar und für den Leser nicht mehr nachvollziehbar wurden. Nein, ihre Emotionen und Beweggründe sind noch immer greifbar und nachzuempfinden, ein Unterton in der vermeintlich rauen, kämpfenden Welt der Sturmkönige, Menschen und Dschinn. Die rar gestreuten melancholischen, rein emotionsbezogenen Szenen wurden gekonnt in der Geschichte in Szene gesetzt, zeigten immer wieder das Warum. Dadurch, das alle Figuren verdammt starke Charaktere mit verdammt starken Interessen und Motiven sind, ergab dies eine interessante Mischung die zu vielen kleinen Handlungssträngen führten, die neben dem Hauptplot funktionierten - die Suche nach Skarabapur.

Und Skarabapur ist nur der Anfang der verwickelten Handlungsstränge, der Mysterien der Welt in der Menschen und Dschinn kurz vor einem Krieg stehen. Nicht alle Geheimnisse wurden gelüftet, aber was nötig wurde, wurde auch im Rückblick schlüssig erklärt. Dadurch das stellenweise an zwei Orten gleichzeitig berichtet wurde, die Informationen unter ganz unterschiedlichen Umständen zwischen gänzlich verschiedenen Individuen ausgetauscht wurden, steigerte die Spannung noch, und man musste bis kurz vor dem Schluss das Puzzle mit den Figuren zusammensetzen, wer Feind und Freund ist und worin das alles münden wird.

Auch das die Hintergründe der Dschinn aka der offensichtlichsten Gegner erklärt wurden, empfand ich als große Erleichterung, vor allem da so die Handlungshintergründe beider Seiten endlich offen lagen, was dem Konflikt eine besser verständliche Grundlage und Tiefe verlieh. Als besonders ansprechend empfand ich hierbei, dass auch kein Hehl aus der "Eigensinnigkeit" der Guten gemacht wurde. Ja, in mancher Hinsicht waren sie besser als ihre Gegner, doch sie ähnelten einander darin, für ihre persönlichen Interessen zu kämpfen und größtenteils nicht aus Ehrgefühl, dem Willen das Richtige zu tun. Dies war erfrischend gegenüber den vielen allzu gutherzigen Protagonisten. Diese haben natürlich auch ihre Vorteile, doch für diese Geschichte hat etwas Anderes wunderbar funktioniert.

Trotz des weiterhin magischen Schreibstils der direkt den Zauber von morgenländischen Geschichten wie Aladin und die Wunderlampe oder Die Geschichte von dem kleinen Muck heraufbeschwört, schreckt das Buch vor schockierenden Twists und spannenden Wendungen nicht zurück. Vor allem gegen Ende überraschte mich die ruppige Veränderung der Situation mehr als einmal, auch da die Geschichte vor Gewalt und Toten nicht zurückschreckt. Auch wenn es in einem angemessenen Rahmen bleibt, sollten sich leicht zu schockende Leser darauf gefasst machen, dass mindestens eine Szene schon sehr... krass sowohl geschrieben als auch inhaltlich ist.

Doch auch dies spielte alles in allem wunderbar in die Gesamtsituation hinein und verstärkte nicht nur die Authentizität der Kriegsrealität des Romans, sondern auch die Spannung. Gegen Ende konnte ich gar nicht mehr richtig still sitzen, so wenig konnte ich erwarten was passieren würde - und ich war begeistert von den Offenbarungen gegen Ende und dem gesamten Ausgang der Reihe. Ich will ja nicht zu viel verraten, doch wenn ihr den bisherigen Stil von "Die Sturmkönige" mochtet, wird euch das Finale umhauen!

Insgesamt ein wunderbarer, fesselnder Abschluss einer Trilogie, die ich jedem Fantasyleser empfehlen kann, der sich für facettenreiche Figuren und ein 1001 Nacht Setting samt der passend verträumt-melancholischen Atmosphäre begeistern kann! Ich wurde erneut von Kai Meyer überzeugt und werde auf jeden Fall noch mehr von diesem Autor lesen!

 Sterne

Freitag, 2. Dezember 2016

Throne of Glass: Die Erwählte

Autorin: Sarah J. Maas
Seiten: 496
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-71651-2

Worum geht's?

Celaena Sardothien ist jung, schön und zum Tode verurteilt. Doch dann taucht Chaol Westfall, Captain der Leibgarde, auf und bietet ihr eine einzige Chance zum Überleben. Kronprinz Dorian hat sie dazu ausersehen, einen tödlichen Wettkampf zu bestreiten: Wenn es ihr gelingt, für ihn 23 kampferprobte Männer zu besiegen, wird sie ihre Freiheit wiedererlangen. Beim gemeinsamen Training mit Captain Westfall findet sie immer mehr Gefallen an dem jungen, geheimnisvollen Mann. Und auch der Kronprinz lässt sie nicht kalt. Zeit, über ihre Gefühle nachzudenken, bleibt ihr allerdings nicht. Denn etwas abgrundtief Böses lauert im Dunkeln des Schlosses – und es ist da, um zu töten.

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Wer ist die Autorin?

Sarah J. Maas wuchs in Manhattan auf und lebt seit einiger Zeit mit Mann und Hund in Pennsylvania. Bereits mit dem ersten Entwurf zu ›Throne of Glass‹ sorgte sie für Furore: Mit 16 veröffentlichte sie ›Queen of Glass‹ (so der damalige Titel) auf einem Online-Forum für Autoren und initiierte damit eines der frühesten Online-Phänomene weltweit.

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Wie fand ich es?

So sehr ich Fantasy liebe, und so viele Menschen mir on- und offline dieses Buch bereits empfohlen haben... irgendwie kam ich nie dazu es zu lesen. Bisher. Und der "Throne of Glass"-Hype hat mich definitiv gepackt - meine Güte ist dieses Buch gut!

Einer der Gründe warum ich innerhalb weniger Seiten gefesselt war, sind die faszinierenden Figuren. Neben Caelena haben mich auch Chaol und Dorian begeistern können, von denen ich anfangs dachte sie würden sich zu einem Liebesdreieck entwickeln. Haben sie auch, allerdings auf ungewöhnliche, spannende Weise.
Das liegt vor allem daran, dass die Beziehungen unter allen dreien - und auch die mit anderen Figuren wie zum Beispiel die Freundschaft zwischen Nehemia und Caelena sehr authentisch entstanden sind bzw. dargestellt wurden. Chaol und Dorian verbindet eine wahnsinnig innige Freundschaft, von der ich in den Folgebänden noch viel mehr zu lesen hoffe, die nicht von ihrer jeweiligen Verbindung zu Caelena überschattet wurde.

Auch als individuelle Figuren konnten die beiden Jungs überzeugen, wobei mir Chaol von den beiden noch ein wenig besser gefiel, auch wenn mich Dorians Konflikt mit der Regierung seines Vaters fast ein Stück mehr interessiert. Sie hatten Schwächen und Stärken, viele Facetten, und man blieb am Ende des Buchs wissend zurück, noch längst nicht alles von den beiden erfahren zu haben.

Genauso bei Caelena, die wohl eine meiner liebsten weiblichen Protagonistinnen geworden ist, innerhalb eines einzigen Buchs. Gerade weil sie menschlich ist, und zwar einerseits eine total ausgeflippte Kämpferin mit Aggressionsproblemen ist, andererseits aber auch typisch feminine Seiten zeigt, wie ihre Begeisterung für schicke Kleidung. Dies ist leider eine Seltenheit bei vermeintlich toughen weiblichen Hauptfiguren die sehr oft nur auf ihre Kämpferattribute reduziert werden, dadurch oft aber nicht richtig charakterlich ausgeformt erscheinen.
Auch die Behandlung von Caelenas traumatischer Zeit in den Salzminen und ihre körperliche Verfassung wurde realistisch gestaltet und hat mich überzeugt. Viel zu oft werden solche Ereignisse einfach zur Seite geschoben, doch es ist nur natürlich und verständlich, dass sie durch den mysteriösen aber auf jeden Fall tragischen Verlust ihrer Eltern und ihre Gefangenschaft nicht so auf Situationen reagiert, wie andere Menschen denen dies nicht widerfahren ist.

Der "Sog" den die Welt Erilea und die ganze Geschichte verströmt, ist wirklich, jedenfalls für mich. Ich weiß nicht ob es an den Figuren oder am Schreibstil lag, ich vermute eine Kombination aus beidem, denn es entwickelt sich sehr schnell eine angenehme Atmosphäre. Dank der Karte im vorderen Teil des Buchs und der knappen aber akkuraten Beschreibungen der Orte entstanden schnell Bilder in meinem Kopf.

Ebenfalls ein großer Pluspunkt sind die vielen Handlungsstränge und unterschiedlichen Motivationen der Charaktere die im Laufe der Geschichte kollidieren - oder teils hat man sich das noch für die nächsten Bücher der Reihe aufgehoben. Es gibt nicht nur eine einfache direkte Handlung, viele kleine Aspekte spielen in die Entwicklung der Geschichte hinein und erschaffen Ereignisse die echt wirken und in sich konsequent sind. Dadurch steigt immer wieder die Spannung und im Verlauf der Handlung warten viele Überraschungen auf den Leser.
Auch die Kampfszenen waren toll beschrieben, nicht zu ausführlich, aber auf eine sehr lebendige Art und Weise. Die Autorin schreckte außerdem nicht vor Gewalt zurück (ohne dabei auf besonders brutale oder blutige Beschreibungen zurückgreifen zu müssen um zu schocken) und davor, ihre Protagonistin auch einmal ordentlich scheitern zu lassen.

Ich hätte nie gedacht, dass mir dieses Buch so gut gefallen würde, aber alles an dieser Geschichte hat mich fasziniert und begeistert! Die facettenreichen Charaktere, die spannende Handlung und die interessante Welt auf der es noch so viel zu entdecken gibt sind meine Gründe, dieses Buch zu lieben und mich schon sehr auf die nächsten Bände zu freuen - den zweiten werde ich definitiv noch dieses Jahr lesen! Ich kann "Die Erwählte" jedem Fantasy- und Jugendbuchliebhaber nur empfehlen!

 Sterne

Wer hier noch nicht genug Gründe gefunden hat dieses Buch zu lesen, der sollte sich diesen Post vom Blog "City of Books" mal näher anschauen - er fasst viele Punkte zusammen die auch ich an dem Buch sehr schätze und ist außerdem ein Grund dafür, dass ich die Geschichte überhaupt zu lesen begonnen habe.