Montag, 1. Mai 2017

To the stars. Wenn du die Sterne berührst

Autorin: Molly McAdams
Seiten: 400
Verlag: Mira Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783956499746

Worum geht's?

Harlow kann nicht glauben, dass der drei Jahre ältere Knox sein Versprechen hält, auf sie zu warten, bis sie endlich zusammen sein können. Schließlich ist sie es, die den Pakt bricht: Als Knox sie an ihrem achtzehnten Geburtstag anruft, hat sie ihr Herz einem anderen geschenkt. Aber sie merkt schnell, dass sie eine entsetzlich verhängnisvolle Wahl getroffen und sich an den Falschen gebunden hat. Wird Knox ihr je verzeihen können – oder ist es bereits zu spät?

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Wer ist die Autorin?

Molly McAdams wuchs in Kalifornien auf. Heute lebt sie mit ihrem Ehemann und ihren vierbeinigen Hausgenossen in Texas. Wenn sie nicht gerade an ihren erfolgreichen New-Adult-Romanen schreibt, kuschelt sie sich am liebsten daheim auf die Couch und schaut Filme. Sie hat eine besondere Schwäche für frittierte saure Gurken (eine Spezialität im Süden der USA!) und weiche Schmusedecken.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von Harper Collins zur Verfügung gestellt. <

Diese Geschichte hat mich in mehrerer Hinsicht sprachlos gemacht. Zunächst einmal, stellt euch meine Überraschung vor als ich von Prolog zum ersten Kapitel kam, und sich die ganze Geschichte als bedeutend dunkler und dramatischer entpuppte als erwartet. Ich saß wirklich mit offenem Mund vor dem Buch und war so "Waaaas? Mit der Erwartung habe ich das NICHT aufgeschlagen! Sich an den Falschen gebunden heißt es im Klappentext, wer kann denn ahnen, dass das SO gemeint ist?!" Anfangs hatte ich auch kleine Zweifel ob die Autorin der wirklich komplexen, schwierigen Thematik gerecht werden kann (das schaffen beeindruckend viele Menschen nicht, zumindest meinem Gefühl nach) noch schlussendlich wurde ich wirklich beeindruckt.

Denn Authentizität hat die Geschichte wirklich zu bieten. Deutlich wird das vor allem an der Protagonistin Harlow. Bevor ich auf sie zu sprechen kommen kann, muss ich jedoch zwangsläufig erst auf den Aufbau der Geschichte eingehen - der mir nicht-erwartungsgemäß sehr gut gefallen hat. Es wurde mehrmals in der Zeit gesprungen, vor allem in der ersten Hälfte der Geschichte, während abwechselnd aus Knox' und Harlows Sicht berichtet wird. Viele Autoren schaffen es in meiner Erfahrung auch nicht, dass der Leser dennoch den Überblick in der Geschichte behält, da es eben sehr große "Löcher" in der Geschichte gibt, die erst mit der Zeit erklärt werden, anfangs jedoch verwirren. Hier hat das jedoch funktioniert und die Fragezeichen im Kopf wirken ergänzend zur Geschichte. Allerdings wird einem eben nichts so essentielles hundert Seiten vorenthalten, dass man den Rest nicht verstehen kann, stattdessen wurde die Spannung gesteigert.

Spannung hat die Geschichte einige. Und damit kommen wir zu Harlow. Ihr Leben ist wirklich nicht beneidenswert, da es komplett beherrscht wird von Collin, auch bereits als der Falsche an den sie sich gebunden hat. Eine Missbrauchsbeziehung auf eine Weise darzustellen, die man mitempfinden und in gewisser Weise verstehen kann (von der Seite des Opfers aus, nicht falsch verstehen), die authentisch wirkt, ist wie gesagt nicht einfach. Doch Harlows Alltag, die kleine und große Gewalt die sie immer wieder aufs Neue erfährt, wird greifbar für den Leser. Schockierend, selbstverständlich. Wer da empfindlich ist, eventuell aus persönlicher Erfahrung, sollte sich vielleicht überlegen ob er die Lektüre wagen sollte.

Anfangs fiel es mir schwer, Harlows Charakter wirklich einzuschätzen und sie wirkte irgendwie... nicht wie eine reale Person mit Eigenschaften, Stärken und Schwächen, einem Individuum abseits von den Qualen die sie ausstehen muss. In den Szenen in der Vergangenheit wird sie zwar charakterisiert, doch unterscheidet sich ihr damaliges Ich natürlich stark von dem Charakter der sie nach zweieinhalb Jahren mit Collin ist. Insgesamt ergab es jedoch sehr viel Sinn, was mir mit jeder Seite klarer wurde - es ist in gewissem Sinne "natürlich", dass sie abseits dieser zerstörenden Beziehung keine großen Eigenschaften zeigt. Selbiges zu unterdrücken zeichnet ihr Leben aus. Charakter zeigt sich sehr viel subtiler, nur für den aufmerksamen Leser zugänglich. Sie ist ein wirklich durchdachter Charakter und es macht zwar nicht unbedingt im konventionellen Sinne Spaß ihre Seite der Geschichte zu lesen, doch sie beeindruckte und faszinierte mich immer mehr.

So interessant ich "ihren" Teil des Buchs fand, so teils... belanglos empfand ich Knox'. Seine Szenen gehen unter, und ihn empfand ich im Rückblick als einen an sich ein wenig zu blassen Charakter. Er hatte keine wirklichen Ecken und Kanten sondern wurde eher idealisiert. Ebenfalls verständlich aus Harlows Sicht, immerhin ist er ihr Ritter in schimmernder Rüstung, in mehr als einer Hinsicht. Doch auch wenn seine Freunde und andere mit ihm Interagierenden durchaus kritisieren, so werden doch nicht besonders viele Facetten seiner Persönlichkeit gezeigt.

Vielleicht lag es auch daran, dass ich Knox und Harlow als Kombination anfangs so gar nichts abgewinnen konnte. Wobei das auch nicht ganz stimmt - ich mochte sie. Ihre Interaktionen waren leicht, ganz nett zu lesen, mehr jedoch nicht. Die Art große Liebe als die sie dargestellt werden, konnte ich ihnen stellenweise nicht abkaufen. Auch ging mir die Entwicklung ihrer Beziehung in der Realität deutlich zu schnell. Andererseits gibt es auch, vor allem gegen Ende und in der Gegenwart der Geschichte einige Szenen die dafür aufkommen, und in denen mir der Funke zwischen ihnen doch noch auffiel. Letztendlich bleibt aber das Fehlen einer wirklichen Basis, eines wirklichen Gefühls für diese beiden Menschen und ihre Verbindung ein wenig auf der Strecke und stellt so den ziemlich einzigen Kritikpunkt meinerseits dar.

Die langsame Dramatisierung von Harlows Situation hat mir gefallen, da man den Terror und die Bedrohung für ihr Leben und das der ihr nahe stehenden Menschen sehr gut mitempfinden kann. Auch sprachlich bekommt man mit, wie Collin extremer und die Situation immer gefährlicher wird. Vor allem gegen Ende wird die Geschichte dann auch richtig dramatisch, mir hat jedoch gefallen, dass es auch ein längeres Ausklingen der Geschichte gab. Bei den sämtlichen offenen Handlungsfäden und Interaktionen war es nötig, dem ganzen einen ausschweifenden Abschluss zu geben, der nicht halb noch im Showdown mit dem Bösewicht endet.

In diesem Buch ist die Stimmung alles andere als friedlich-spaßig. Im Gegenteil. Wer bereit ist, sich auf eine schwierige, düstere Geschichte einzulassen, dem kann ich "To the stars" allerdings empfehlen. Besonders mit der Protagonistin kann die Geschichte punkten, auch wenn bei mir die Beziehung zwischen ihr und ihrem Counterpart Knox teils nicht emotional ankam. Dennoch konnte die Geschichte mich berühren und aufwühlen, und ich empfand sie außerdem als sehr gut strukturiert und dramaturgisch gut aufgebaut.Emotionen kann man größtenteils sehr gut mitempfinden, vor allem die der traumatisierten Harlow, die sich definitiv noch mehr als den "Durch die Hölle gegangen"-Stempel verdient hat.

Dies wird sicher nicht mein letztes Buch dieser Autorin gewesen sein! Auch wenn ich durchaus nicht komplett zufrieden war, so hat "Wenn du die Sterne berührst" doch auch vielen Ebenen überzeugt!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Mira Taschenbuch Verlag!

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