Seiten

Mittwoch, 13. Juli 2016

[3x3] Märchen, ein bürgerliches Trauerspiel und eine Tragödie

Und hier ist auch schon der angekündigte zweite 3x3 mit drei neuen Kurzrezensionen. Leider hatte ich nur die mittlere Kurzrezension bevor ich mich auf Reisen begeben habe, weshalb es auch nur dort Bewertungsbilder mit der Anzahl der vergebenen Sterne gibt. Die Bilder werden natürlich eingefügt wenn ich wieder zuhause bin. Ich hoffe, es stört euch nicht zu sehr.

-------------------------------------------------------------------------------------

AutorIn: J.K. Rowling
Seiten: 112
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-59999-5

Worum geht's?

Welcher ordentliche Zauberer kennt sie nicht? In- und auswendig. Die großartigen alten Märchen, die Beedle der Barde für die magische Gemeinschaft gesammelt hat. Die jedem Zaubererkind zur guten Nacht vorgelesen werden. Die Hermine mit Albus Dumbledores altem Buch vererbt bekam. Und die Harry Potter fast zu spät gelesen hat. Denn ein wertvoller Hinweis daraus rettete ihm am Ende das Leben - im Kampf gegen Voldemort, dem grausamsten schwarzen Magier aller Zeiten.
Jetzt sind fünf dieser Märchen endlich auch Muggel-Lesern zugänglich. Eine Sternstunde für Millionen von Potter-Fans überall auf der Welt. Und für alle sonstigen Muggel, die einen siebten Sinn für zauberhafte Geschichten haben. Sie werden sie lieben.

Quelle

Wer ist die Autorin?

Als Joanne K. Rowling 1997 den ersten Harry-Potter-Band veröffentlichte, kannte niemand ihren Namen. Heute ist sie die weltweit wohl erfolgreichste Schriftstellerin. Ihre Bücher wurden über 450 Millionen Mal verkauft und in 79 Sprachen übersetzt.
Joanne K. Rowling lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Schottland.

Quelle

Wie fand ich es?

Ich bin ein großer Fan der Harry Potter im Allgemeinen und würde J.K. Rowling am liebsten jeden Award der Literaturwelt der auch nur nahezu passt doppelt verleihen. Wie viele andere hat diese Reihe mich seit meiner Kindheit geprägt, und auch damals, als ich noch nicht immer so ganz verstand was die Bücher mir sagen wollten, haben sie einen Eindruck hinterlassen. Und zwar einen wirklich guten. Und genauso ist "Die Märchen von Beedle dem Barden" eine wirklich gute Lektüre, die sehr gut als ergänzendes Buch zur Hauptgeschichte funktioniert.

Auf für Märchen typische Art erzählen die kleinen Geschichten nicht nur eine Handlung, sondern vermitteln auch auf fantasievolle Weise eine Botschaft. Alle fünf konnten sie mich auf ganz unterschiedliche Weise überzeugen, und durch die Kommentare Dumbledores zu jedem Märchen erhielt man noch einen zusätzlichen Blickwinkel auf die Ereignisse. Es sind auf jeden Fall keine Geschichten die man einfach durchlesen und dann wieder vergessen kann, nein, wenn man sich mit ihnen beschäftigt und sie etwas auf sich wirken lässt, dann können sie wirklich überzeugen. Wenn man sich allerdings nicht auf die Lektüre einlässt, wird man an "Die Märchen von Beedle dem Barden" wohl nicht viel Freude haben.

Leider war das Büchlein viel zu schnell gelesen, und für ein Buch von etwa 100 Seiten finde ich den Preis auch etwas übertrieben, zumindest den der Hardcoverausgabe. Aber ansonsten hatte ich an dem Buch nichts auszusetzen und kann es vor allem Fans von Harry Potter empfehlen, die auch an den Kommentaren von Dumbledore zu den Märchen Freude haben sollten. Ich würde das Buch aber erst nach Beenden der Reihe lesen, da es ja auch im letzten Buch eine Rolle spielt, und insbesondere ein Märchen ja ein wenig spoilern würde.

 Sterne

--------------------------------------------------------------------------------------------

Ein bürgerliches Trauerspiel: Kabale und Liebe von Friedrich Schiller

Ich denke, dieser Klassiker ist doch noch recht bekannt, für diejenigen die den groben Inhalt nicht kennen, verweise ich gerne auf die Seite des Reclam Verlags zu dieser Geschichte.

Ich muss gestehen, mit diesem Klassiker konnte ich recht wenig anfangen. Das Prinzip der Liebe trotz Standesschranken ist ansprechend, und leider auch heute noch gewisser Maßen aktuell, doch ich kaufte den Protagonisten Ferdinand und Luise ihre Gefühle einfach nicht ab, deren Beziehung doch den Grundkonflikt des Trauerspiels bildet (er ist Adliger, sie Bürgerliche). Ich erinnere mich an keine einzige Szene in der die beiden sich nicht entweder Liebesschwüre an den Kopf warfen oder stritten. Es gab keine ruhigen, emotionalen Momente, Szenen die gezeigt hätten was genau die beiden verbindet. Natürlich, Liebe ist nicht logisch und auf einer Liste von Gründen aufgebaut, aber da zu Beginn der Geschichte die Beziehung der beiden ja schon einige Zeit anzudauern scheint, muss sie ja irgendetwas zusammengehalten haben. Was, wird dem Leser leider nicht verraten.
Dazu empfand ich beide Hauptfiguren auch als ziemliche... Kotzbrocken. Ferdinand würde ich fast als cholerisch beschreiben, und Luise zeigte sich bis zum Ende, wo sie mich doch noch mit Willensstärke beeindrucken konnte, als ein wenig zu hilflos, was natürlich zeitmäßig durchaus passt, jedoch mich öfter mit den Augen rollen ließ.
Da gefielen mir einige Nebencharaktere schon besser. Speziell von Lady Milford, der Frau die Ferdinand seinem Vater gemäß heiraten soll, hätte das Buch ein wenig mehr haben können. Von allen in diesem Zirkus aus Intrigen und einer mir unverständlichen Liebe, hat sie meiner Meinung nach am meisten Charakter bewiesen und sich unabhängig und auch ziemlich mutig verhalten.
Der Handlungsaufbau ist ganz gut gelungen, und das Ende kam für mich unerwartet, obwohl es das ganze Buch über unterschwellig angedeutet wurde. Doch da mir die Hauptfiguren so dermaßen wenig Begeisterung entlocken konnten, berührte mich ihr Schicksal nun nicht so sehr, dass groß Spannung entstanden wäre.
Ich verstehe durchaus, warum dieser Klassiker auch in der heutigen Zeit noch oft gelesen wird, und er hat auch definitiv seine Daseinsberechtigung. Viele angesprochene Thematiken, wie die Kritik an damaligen politischen und gesellschaftlichen Zuständen, sind auch heute noch aktuell und die Botschaft, das Gefühle stärker sind als jegliche Vernunft ist wichtig. Doch mein Fall war "Kabale und Liebe" einfach nicht.

 bis Sterne

--------------------------------------------------------------------------------------------

Faust: Der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang Goethe

Ich denke auch dieser Klassiker ist jedem ein Begriff, ansonsten findet ihr hier auch einige mehr Informationen zu der Tragödie, auf der Seite des Reclam Verlags.

Diese kurze Geschichte konnte mich schon um einiges mehr begeistern als "Kabale und Liebe". Auch wenn auch hier die weibliche Hauptrolle eher schwach auf mich wirkte, bestand hier mehr Möglichkeit, dies durch andere hervorragende Figuren wie Mephisto und Faust auszugleichen. Gretchen wirkte neben diesen nicht nur zu hilflos, wo sie doch eigentlich als recht frühreif und verantwortungsvoll angedacht schien, sondern auch naiv und gegen Ende auch wirklich feige. Damit will ich nicht sagen, dass die anderen Figuren wirklich vor Verantwortungsbewusstsein und poisitiven Eigenschaften gestrotzt haben, doch haben diese mich durch andere Aspekte wie witzige Dialoge überzeugen können, die mich über die vielen negativen Seiten haben hinwegsehen lassen.
Womit wir auch schon bei Faust wären. In Bezug auf ihn bin ich ein wenig zwiehgespalten. Einerseits trifft er desöfteren wirklich dämliche Entscheidungen und ist an dem Großteil der Dinge die ihm so passieren selbst Schuld, doch andererseits empfand ich ihn auch von Anfang an als einen unglaublich faszinierenden Charakter. Sicher, mit einer Menge Macken, aber irgendwie machte es ihn menschlich und authentisch - sein Streben nach Wissen und Wahrheit ist etwas, das ihn mir sehr sympathisch gemacht hat, weshalb ich ihn auch als positiven Aspekt der Geschichte sehe.
Zum Schluss noch zu Mephisto - ich liebe diese Figur. Er war mir bei weitem der sympathischste der Figuren, vor allem deshalb weil er einfach so geradeheraus böse und hinterlistig war, und zwar andere Figuren in Zwiespälte und Konflikte hineinmanövriert hat, jedoch dazu nur ihre schon längst vorhandenen negativen Aspekte ausgespielt hat, anstatt sie zu zwingen oder groß anderweitig zu manipulieren. Er besaß Stil und Witz, und besonders seine Dialoge mit Faust brachten mich immer wieder zum Schmunzeln. Diese beiden Figuren harmonieren wirklich gut zusammen und ihr Zusammenspiel macht für mich das Besondere von "Faust" aus.
Eine lesenswerte Geschichte über die Abgründe des Menschen, getragen vom Zusammenspiel von Faust und Mephisto. Ich bin überzeugt worden!

 Sterne

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Da die Zuordnung eines Kommentars erforderlich ist/ermöglicht werden muss, werden personenbezogene Daten gespeichert - Name, Email und ID-Adresse. Durch Absenden eines Kommentars erklärt sich der Nutzer damit einverstanden.