Samstag, 28. November 2015

Die Sturmkönige: Dschinnland

AutorIn: Kai Meyer
Seiten: 431
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-16426-4

Worum geht's?

Am Tag seiner Geburt trug sein Vater ihn auf einem fliegenden Teppich hinauf in den Himmel über Samarkand – Tarik al-Jamal, der beste Schmuggler auf den Himmelsrouten des Orients. Keiner reitet einen Teppich wie er – bis er draußen im Dschinnland, den tödlichen Wüsten zwischen Samarkand und Bagdad, seine große Liebe Maryam verliert. Gebrochen und einsam verdingt sich Tarik bei illegalen Teppichrennen. Doch dann will sein jüngerer Bruder Junis die mysteriöse Sabatea durchs Dschinnland nach Bagdad bringen. Tarik fürchtet um das Leben der beiden – und stellt sich einmal mehr den Geistern seiner Vergangenheit. Eine mörderische Jagd durch die Wüste beginnt, eine Odyssee auf fliegenden Teppichen, mitten in den Krieg zwischen Dschinnen und Sturmkönigen …

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Wer ist der Autor?

Kai Meyer wurde am 23. Juli 1969 in Lübeck geboren. Nach dem Abitur studierte er in Bochum einige Semester Film, Theater und Philosophie und volontierte anschließend bei einer Tageszeitung. Währenddessen schrieb er seinen ersten Roman, der 1993 im Lübbe Verlag erschien; weitere Bücher folgten noch während seiner Zeit als Redakteur. Seit 1995 ist er hauptberuflicher Schriftsteller und hat bislang über fünfzig Romane veröffentlicht. Dazu kommen mehrere Drehbücher, Hörspiele und Comics. Er lebt im Rheinland zwischen Köln und Eifel.

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Wie fand ich es?

Nachdem mir die "Arkadien"-Reihe des Autors so gut gefällt, habe ich mir vor einer Weile ja auch die beiden ersten Bände von "Die Sturmkönige" besorgt. Und das ich gleich alle beide als Mängelexemplar bekommen und da habe, ist wirklich eine glückliche Fügung, denn nach diesem tollen ersten Band kann ich gar nicht anders als sofort weiterzulesen. Der dritte wird dann wohl erst frühestens im Januar einziehen können...
Aber kommen wir erst mal zu meiner Bewertung dieses Teils der Reihe...

"Die Sturmkönige: Dschinnland" besticht mit einer unglaublichen Atmosphäre, die der Autor mit kleinen Worten hervorzaubern kann. Man hat beim Lesen das Gefühl, sich selbst in Samarkand zu befinden, die Hitze zu spüren und das Gefühl auf einem Teppich sitzend über die Wüste zu fliegen, so wie Tarik.
Ihr merkt schon, das Setting hat mich absolut begeistert. Ich liebe ja Geschichten wie diese die im Alten Orient spielen und spätestens seit "Bartimäus" begeistern mich Dschinngeschichten. Diese Dschinn sind allerdings völlig anders als die die ich bisher kennengelernt habe. Denn hier sind sie die Bösen, Ausgeburten von Wilder Magie, die zusammen mit vielen anderen mysteriösen und schrecklichen Kreaturen Angst und Tod verbreiten.
Die Idee hinter der ganzen Geschichte hat mich von Anfang an überzeugt. Der gesamte Weltaufbau, die Wesen die sich in der Wüste verbergen, die Hintergründe der Dschinn (über die ich in den Folgebänden noch mehr zu lesen hoffe)... kurzum, das alles war fantastisch!

Und auch wenn ich mich anfangs gewundert habe was der Titel der Reihe "Die Sturmkönige" mit dem Inhalt zu tun hat - im Laufe des Buchs ergibt es einen Sinn. Nach der Kurzbeschreibung auf der Buchrückseite hatte ich mir unter der tatsächlichen Handlung des Buchs etwas ganz anderes vorgestellt als ich dann tatsächlich bekommen habe. Das meine ich jetzt keinesfalls negativ, ich möchte es nur erwähnt haben. Außerdem spoilert der Klappentext meiner Meinung nach ziemlich, deshalb habe ich nicht die Buchrückseite sondern die Beschreibung von der Website des Autors für den "Worum geht's?" Teil dieser Rezension verwendet.

Auch wenn ich so ein bisschen wusste was passieren würde, hat das der Spannung nicht groß geschadet. Das Erzähltempo ist das gesamte Buch über hoch, und immer wieder wurde ich von Ereignissen überrascht, die ich nicht habe kommen sehen. Wenn ich gedacht habe ich wüsste worauf die Geschichte hinaus will, bumm!, drehte sich die Handlung einmal um 180 Grad.

Den Protagonisten Tarik lernt man während der Lektüre sehr gut kennen. Er ist ein sehr komplexer Charakter, der sich mit Schuldgefühlen quält, eine schwierige Beziehung zu seinem Bruder hat und seinen Kummer mit Adrenalin und Alkohol zu betäuben versucht. Er erscheint auf den ersten Seiten bereits ein wenig skrupellos, doch sobald man als Leser hinter die Fassade blicken und die Gründe dafür erfahren kann, warum er ist wie er ist, kann man gar nicht anders als ihn - ein bisschen widerwillig - zu mögen. Nur so konnte er seine Vergangenheit überleben, und nur so schafft er es, auch die Gegenwart zu überstehen.
Auch Sabatea, die von Anfang an geheimnisvoll und unnahbar jeden um den Finger wickelt um ihre Pläne verwirklichen zu können, hat etwas von einer Antiheldin. Denn trotzdem man sie so leicht für ein fieses Miststück halten könnte hat sie gute Gründe für das was sie tut, und hat auf mich wirklich Eindruck gemacht. Sie ist keineswegs hilflos oder auf ihre weiblichen Reize angewiesen um zu bekommen was sie will, sie weiß nur geschickt auszunutzen um an ihr Ziel zu kommen und verkörpert eine starke, unbeugsame Frau die das Herz schlussendlich am rechten Fleck hat.
Nebenfiguren wie Tariks Bruder Junis oder der Narbennarr haben die Geschichte interessanter und abwechslungsreicher gestaltet, und dienten nicht allein als Gehilfen der Protagonisten sondern brachten die Geschichte mit ihren eigenen Zielen und Vorhaben vorwärts.

Insgesamt eine fantastische, facettenreiche Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen und einem unglaublichen Ende! Ich bin wirklich gespannt, was darauf im nächsten Band gemacht wird und bin schon fleißig am Lesen.
Das Buch ist sicherlich nichts für sensible Leser, da das Thema Gewalt in der harten Welt des Dschinnlands eine große Rolle spielt und wichtig für die Authentizität der Geschichte ist.
Dennoch - oder gerade deswegen - kann ich "Dschinnland" jedem Fantasy-Leser nur empfehlen und hoffen, dass es euch genauso gefällt wie mir!

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