Mittwoch, 13. Juni 2018

AMANI: Verräterin des Throns

Autorin: Alwyn Hamilton
Seiten: 544
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-16437-2

Worum geht's?

Es geht um alles: Macht. Liebe. Verrat.

Seit fast einem Jahr kämpft Amani für den Rebellenprinzen, als sie aufs Schlimmste verraten und an den Sultan ausgeliefert wird – ihren Todfeind. Ihrer Djinni-Kräfte beraubt und getrennt von ihrer großen Liebe heißt es für das Wüstenmädchen überleben um jeden Preis. Denn der Sultanspalast ist eine wahre Schlangengrube, in dem Intrigen und mysteriöse Todesfälle an der Tagesordnung sind. Amani riskiert ihr Leben, indem sie als Spionin den Rebellen Botschaften zukommen lässt. Doch je mehr Zeit sie in Gesellschaft des berüchtigten Sultans verbringt, desto öfter kommen Amani Zweifel: Steht sie wirklich auf der richtigen Seite?

Quelle

Wer ist die Autorin?

Alwyn Hamilton wurde in Toronto geboren, doch ihre Familie pendelte zwischen Kanada, Frankreich und Italien hin und her, bis sie sich schließlich in Frankreich niederließ. Sie studierte Kunstgeschichte in Cambridge, wo sie 2009 ihren Abschluss machte. Heute wohnt sie in London und arbeitet dort für das Auktionshaus Christie’s. Ihr Debüt Rebellin des Sandes ist ein National Indie- und New York Times-Bestseller und gewann 2016 den Good Reads Debut Choice Award.

Quelle

Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir vom cbt Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. <

ACHTUNG! ZWEITER TEIL EINER REIHE! EVENTUELL SPOILERGEFAHR!

Dieser zweite Teil gibt eine neue Perspektive auf die Rebellion, den Sultan... und auf die Beziehung von Jin und Amani. Vor allem, da sie den Großteil von "Verräterin des Throns" getrennt voneinander verbringen. Weniger Jin war nicht unbedingt das, was ich erwartet habe - doch dass wir dadurch Amani als Individuum intensiver kennen lernen war wohl eine gelungene Wendung. Dadurch wurde auch auf - oft im Mittelteil einer Reihe eingefädeltes - sinnloses romantisches Drama verzichtet, sondern der Fokus wurde auf den Kampf gegen den Sultan und die Hauptfigur gelegt.

Diese muss außerdem ein Stück weit ohne ihre besonderen Fähigkeiten auskommen, und auch ihre Schussfähigkeiten nützen ihr in ihrer neuen Umgebung nicht viel - dadurch lernt man Amani abseits des Schlachtfelds kennen, auch wenn zum Glück trotzdem Actionszenen enthalten sind. Doch Alwyn Hamilton beweist hier, wie gut sie Spannung auch ohne eine einzige Waffe in der Szene erzeugen kann.

Und dieser neue Blickwinkel auf die Ereignisse in der Welt von Miraji sorgt dafür, dass die Geschichte weniger den Anschein von Gut-gegen-Böse bekommt - was zumindest für mich als Leserin immer etwas langweilig ist. Der Antagonist bekommt hier Tiefe, da man ihn und seine Motivation sehr direkt vermittelt bekommt und ihn - über Amani, der es genauso geht - zu einem gewissen Grad verstehen kann. Auch die andere Seite der Rebellion und von Prinz Ahmed wird gezeigt - kann er wirklich ein angemessener Regent für sein Land sein? Idealismus in allen Ehren, aber ist das eine gute Qualität für einen Herrscher?

Dass diese Fragen gestellt wurden und sie Amani auch gegen Ende des Buchs für mich beantworten kann, hat Alwyn Hamiltons Werk für mich noch ein kleines, besonderes Extra verliehen - ja, auch Band 1 war gut, doch hier kommen charmante, moralische Grauschattierungen hinzu. Es lassen sich auch sehr gut Parallelen zu realer Weltpolitik ziehen - von wem lassen wir uns anführen und wollen wir an erster Stelle einen guten (im Sinne von fähigen) Herrscher oder einen moralisch guten Menschen an der Spitze eines Landes, und schließt sich beides überhaupt aus? Meine Meinung dazu deckt sich da ganz mit Amanis auf den letzten Seiten von "Verräterin des Throns" und deshalb bin ich gleich noch ein wenig mehr gespannt, ob sich alles so fügt und ob das tatsächlich so gut ist. Zumindest in der Fiktion.

Viele alte Figuren (auch ein paar unerwartete) tauchen natürlich trotzdem auf, und vor allem die verschiedenen Beziehungen der Rebellen zueinander wurden in kleinen Szenen sehr gut zur Geltung gebracht. Viele neue Figuren bekommen in diesem Buch ihre Möglichkeit, ins Rampenlicht zu treten und Teil der Handlung um Amani zu werden. Von ihnen hat mir besonders Sam gefallen, auf dessen weitere Entwicklung (und weitere Szenen mit Shazad) ich sehr gespannt bin. Die Art wie seine Hintergrundgeschichte präsentiert wurde - in einem einzeln stehenden Kapitel, das eine Art kleines Märchen erzählt - empfand ich als sehr originelle Idee. Im Roman wird dieser Stil nicht nur für Sam genutzt, um einen kurzen Blick auf kleinere Details zu erhaschen, die vielleicht die überspannende Handlung der Reihe nicht beeinflussen (oder doch?) aber Facetten wie die Motivation der Figur verraten - und folgendes damit stärker emotional auf den Leser wirken lassen.

Manche zweiten Bände enttäuschen mit in die Länge gezogener Handlung, Figuren die auf der Stelle treten, zu vielen mit Hin und Her vergeudeten Seiten... nicht so "Verräterin des Throns". Es ist ein ganz neuer Abschnitt in der Geschichte von Amani und der Rebellion, und bleibt trotz seiner Unterschiede zu "Rebellin des Sandes" der Atmosphäre und den Figuren des ersten Buchs treu. Ich kann Buch 3 kaum erwarten - warum ist der September noch so weit entfernt?

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an das Bloggerportal Randomhouse und den cbt Verlag!

Samstag, 19. Mai 2018

Helle Barden

Autor: Terry Pratchett
Seiten: 384
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-48687-8

Worum geht's?

Die Stadtwache von Ankh-Morpork wird aufgestockt. Damit die »angemessene Repräsentation einzelner Volksgruppen oder so« gewährleistet ist, erhält die Truppe einige ungewöhnliche Rekruten, darunter einen Zwerg, einen Troll und einen Werwolf. Natürlich ist der Ärger vorprogrammiert. Doch die Wache hat nicht nur mit internen Problemen zu kämpfen: Der Assassinen-Gilde wird eine gefährliche Waffe gestohlen, und einflussreiche Kräfte wollen verhindern, dass die Wache ihre Ermittlungen fortsetzt. Zum Glück sind Hauptmann Mumm und seine Männer nicht so leicht aufzuhalten.

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Wer ist der Autor?

Terry Pratchett, 1948 in Buckinghamshire in England geboren, war Journalist und Pressesprecher für Atomkraftwerke, bis er mit seinen Romanen so erfolgreich wurde, dass er sich ganz auf seine Schöpfung konzentrieren konnte: die bizarre Scheibenwelt. Sie wird von vier Elefanten getragen, die auf dem Rücken einer Schildkröte durch das Weltall treibt. Ähnlich fremd-vertraut muten auch die Bewohner der Scheibe an, wo es Zauberer, Götter, Hexen und Ordnungshüter wie auf jeder anderen Welt gibt, alle mit einer kleinen Macke. Sie sind ein bisschen feige, und sie stolpern von einem haarsträubenden Abenteuer in das nächste - zum Vergnügen der Leser, die sich ständig von Ferne an ihr eigenes Leben erinnert fühlen. Zudem greift Pratchett in seinem vor witziger Sprachakrobatik und versteckten Anspielungen nur so sprühenden Werk häufig auf Motive der Literatur sowie auf kulturelle und politische Phänomene unserer Welt zurück.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Goldmann Verlag zur Verfügung gestellt. <

Ein weiterer Teil der Scheibenweltromane, der sich ganz um die Nachtwache dreht, eine stetig wachsende und stetig chaotischer werdende Truppe... wobei, verrückter als sie anfangs waren scheint kaum möglich. Dennoch hat es dieses Buch geschafft, die ganze Stimmung der Kerngruppe zu behalten und doch neue Angehörige in die bekannte Struktur zu integrieren und das, was in "Wachen! Wachen!" gut war, zu multiplizieren und dazu zu addieren, statt die Dynamiken komplett zu verändern. Auch Letzteres kann manchmal eine gute Idee sein - in diesem Fall war es gut, dass dieser Versuch nicht unternommen wurde.

Doch bleiben wir erst einmal beim Kern, dem Fixpunkt der ganzen Geschichte - Samuel Mumm. Eine Figur, die ich von ihrem ersten Auftreten an in "Wachen! Wachen!" ins Herz geschlossen habe und es ist einfach schön zu sehen, wie er sich weiterentwickelt. Er besteht quasi nur aus Ecken und Kanten und ist gerade darum eine wunderbare Identifikationsfigur, denn ein bisschen was von jedem Menschen steckt wahrscheinlich in Sam Mumm, ohne, dass er wirkt wie eine Leinwand auf die jeder pflastern kann was er will... er ist sehr ungewöhnlich, und gleichzeitig nichts anderes als schmerzhaft gewöhnlich. Ich jedenfalls sehe mich immer ein wenig in ihm, besonders in seinem Versagen, deshalb ging mir seine Geschichte so nah. Und auch abseits von seiner Authentizität - seine Scharmützel mit dem Patrizier, sein Abschied (?) von den Straßen der Stadt, die er als Hauptmann sehr viel besser kennt als seine Westentasche... seine emotionale Entwicklung ist erstklassig und ich freue mich einfach immer, über ihn lesen zu können.

Die im Klappentext so charmant als "interne Probleme" bezeichnete Thematik der Konflikte zwischen den verschiedenen Rekruten ist einer meiner Lieblingshandlungsstränge des Romans. Nicht nur weil ich Anguas und Karottes Interaktionen sehr mochte - wie komplett unterschiedliche Charaktere zusammentreffen und irgendwie harmonieren, sorgt eigentlich immer für interessante Szenen, besonders, wenn Terry Pratchett sie schreibt. Auch, weil damit wie immer bei Pratchett reele Problematiken und Diskussionen aufgegriffen werden. Hasskulturen und jahrhundertelange Zwistigkeiten, gegenseitige Abneigung die nur auf Vorurteilen basiert... kennen wir doch, nicht?

Die Freundschaft zwischen Detritus (auch eine absolut witzige Figur, die so langweilig hätte sein können, aber alles andere als eindimensional daher kommt) und Knuddel war darum besonders herzerwärmend und -zerreißend - wer das Buch gelesen hat, wird verstehen warum beides. Insgesamt schafft man in dieser Geschichte wieder die unmöglich erscheinende Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Philosophische Gedanken wechseln sich ab mit absurden Dialogen und schrägen Details der Scheibenwelt, nur um getoppt zu werden von den Wendungen der Rahmenhandlung. Die Mischung machts eben nicht nur beim Backen!

Alles in allem ein Roman, der so typisch Terry Pratchett und trotzdem (oder deswegen?) alles andere als vorhersehbar oder langweilig ist. Neue Figuren, neue Aspekte des Lebens in Ankh Morpork, trotzdem die bekannt ironisch-nachdenkliche Atmosphäre, die hintergründigen Sätze die zum zweimal lesen und dreifach denken einladen und... einfach Sam Mumm generell. Alles gute Gründe dieses Buch zu lesen und zu lieben!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Dienstag, 15. Mai 2018

Palace of Glass. Die Wächterin

Autorin: C.E. Bernard
Seiten: 416
Verlag: penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3195-9

Worum geht's?

London wäre ein Ort, an dem Tugend und Angst regieren. Ein hartes Gesetz untersagt den Menschen, die Haut eines anderen zu berühren. Denn die Bevölkerung und insbesondere das Königshaus fürchten die Gefahr, die von den sogenannten Magdalenen ausgeht – Menschen, deren Gabe es ist, die Gedanken anderer durch Berührung zu manipulieren. Die junge Rea zeigt so wenig Haut wie möglich. Einzig während illegaler Faustkämpfe streift sie ihre Handschuhe ab. Doch wie kommt es, dass die zierliche Kämpferin ihre körperlich überlegenen Gegner stets besiegt? Und warum entführt sie der britische Geheimdienst? Bald erfährt Rea, dass sie das Leben des Kronprinzen beschützen muss. Doch am Hof ahnt niemand, dass sie selbst sein größter Feind ist.

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Wer ist die Autorin?

C.E. Bernard ist das Pseudonym von Christine Lehnen, die 1990 im Ruhrgebiet geboren wurde und seitdem in Kanada, den Vereinigten Staaten, Australien und Paris gelebt hat. Ihre Kurzgeschichten wurden mit den Literaturpreisen der Jungen Akademien Europas und der Ruhrfestspiele Recklinghausen ausgezeichnet. Seit 2014 lehrt sie Literarisches Schreiben an der Universität Bonn. Daneben studiert Christine Lehnen Englische Literatur und Politikwissenschaft, forscht zum Thema Kreatives Schreiben und inszeniert Theaterstücke mit der Bonn University Shakespeare Company.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. <

Ich habe "Palace of Glass" verschlungen - im wahrsten Sinne des Wortes. Plötzlich waren hundert Seiten vergangen und es war gefühlt keine halbe Stunde vergangen! C.E. Bernhard hat eine geheimnisvolle, bedrohliche Welt erschaffen, die eine Art Alternativwelt/Zukunftsversion unserer Realität abbildet. Was sie daraus gemacht hat ist wirklich etwas Neues, wenn auch nicht unbedingt die Art von "Magie", so doch Aspekte wie der Umgang damit. Die Bewältigungsmechanismen der Magdalenen zum Beispiel machen ihre Fähigkeiten sehr viel authentischer.

Berührung - eine Thematik, von der ich nie angenommen hätte, dass sie so gut in ein fantastisches/dystopisches Setting passen würde, die mich aber lange bewegt hat. Vielleicht deshalb traf mich diese Geschichte so tief. Ich denke allerdings, die meisten Leute werden sich mit der Protagonistin Rea identifizieren können. Auch wenn ihre Fähigkeiten und ihr Dasein als Magdalena erst einmal weit weg vom Durchschnittsbürger und nicht gerade realitätsnah wirken, kann man viele Parallelen zur Gegenwart in "Palace of Glass" sehen. Wenn man bereit ist, ein Stück über den Tellerrand zu blicken.

Denn bezogen auf die Wirklichkeit kann man die gewisse "Sucht" nach Berührung Reas und das strikte Unterdrücken von Berührung durch die monarchistische Regierung metaphorisch betrachten. Berührung kann (und ist auch im Roman) viel mehr sein als Haut, die Haut berührt - seelische Berührung, emotionale Verbindungen werden auch heute unterdrückt. Nicht ganz so systematisch oder staatlich, aber weitgehend akzeptiert. Wessen Art von zwischenmenschlicher Beziehung nicht gefällt, der hat zu kämpfen, siehe LGBT+-Personen. Berührung, Emotionen, haben ihren gesellschaftlichen Wert ein Stück weit verloren, auch wenn vor allem die junge Generation auf Individualität, das Zulassen und das Zelebrieren von Gefühlen und eben dieser "Berührung" im weiteren Sinn drängt. Profit, Geld, Sicherheit sind wichtiger geworden.

Auch abseits von ihrer Authentizität und der Möglichkeit, sich mit ihr zu identifizieren, ist Rea eine wunderbare Protagonistin mit Stärken und Schwächen - die so einiges mitmachen muss in diesem Roman. Facettenreiche Figuren, bei denen man nie so richtig weiß, auf welcher Seite sie stehen und was sie antreibt, zeichnen diesen Roman mit aus und treiben ihn voran. Die Charaktere stehen im Fokus der Geschichte und ich habe vor allem deshalb immer weitergelesen (und hätte am liebsten direkt mit dem nächsten Buch der Reihe weitergemacht). Nicht nur Rea als Hauptfigur sondern auch z. B. Ninon, eine Duchess, bekommen die Gelegenheit zu scheinen und Facetten zu zeigen - ich hoffe, dies wird sich noch weiterentwickeln und wir werden besonders in die Vergangenheit einzelner Figuren noch näher eintauchen, speziell der französischen.

Ich bin jetzt schon wahnsinnig gespannt auf Band 2 und 3 dieser faszinierenden Trilogie! Eine gefährliche Welt, immer wieder überraschende Figuren, eine Liebesgeschichte die trotz etwas klischeehafter Grundidee überzeugen kann und Spannung pur! Eindeutig zu empfehlen an alle Fantasy/Dystopie-Fans!

 bis Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den penhaligon Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Mittwoch, 9. Mai 2018

Sturm über Windhaven

Autoren: George R. R. Martin, Lisa Tuttle
Seiten: 448
Verlag: penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3187-4

Worum geht's?

Die Menschheit hat ihre Wurzeln vergessen, nur an eines erinnert sie sich noch: das Fliegen.
Windhaven – eine wunderschöne Wasserwelt, doch geplagt von gewaltigen Stürmen. Die Menschen leben verstreut auf vielen kleinen Inseln, und es ist fast unmöglich, Kontakt zueinander aufzunehmen. Dennoch – oder deswegen – ist auf Windhaven ein alter Traum wahr geworden: Menschen können fliegen. Doch die Flügel sind kostbar, und die Gilde der Flieger ist eine streng abgeschottete Elite. Trotzdem will sich Maris von Amberly ihren Traum vom Fliegen nicht nehmen lassen …

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Wer sind die Autoren?

George R. R. Martin, 1948 in Bayonne, New Jersey, in den USA geboren, veröffentlichte seine ersten Kurzgeschichten im Jahr 1971 und gelangte damit in der amerikanischen Science-Fiction-Szene zu frühem Ruhm. Gleich mehrfach wurde er mit dem renommierten Hugo-Award ausgezeichnet. Danach war George R. R. Martin einige Jahre in der Produktion von Fernsehserien tätig, etwa als Dramaturg der TV-Serie "Twilight Zone". Erst im Jahr 1996 kehrte er mit einem Sensationserfolg auf die Bühne der Fantasy zurück: Mit dem ersten Band von "Das Lied von Eis und Feuer" setzte er einen Meilenstein in der modernen Fantasy und schuf ein gewaltiges Epos in bester Tolkien-Tradition: eine düstere, grausame, an das Mittelalter erinnernde Welt voller Intrigenspiele, Machtpolitik und Krieg, die die Leser packt und unerbittlich in ihren Bann zieht. [...]
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Lisa Tuttle wurde 1952 in den U.S.A. geboren, lebt aber schon seit über zwanzig Jahre in Großbritannien. Bekannt sind vor allem ihre Horror- und Science-Fiction-Romane, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.
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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. <

Ich muss zugeben, zwar hat mich die Idee fasziniert, doch allzu viel hatte ich nach den ersten Seiten nicht erwartet - und gleichzeitig schon etwas sehr Besonderes, das einfach eine Weile braucht sich zu entfalten. Immerhin stammt diese Geschichte teils vom "Ein Lied von Eis und Feuer"-Schöpfer George R. R. Martin - und von Lisa Tuttle, von der ich bisher leider sonst nichts gelesen habe. Nach "Sturm über Windhaven" würde ich dazu nicht nein sagen.

Denn meine zweite Vermutung hat sich als zutreffend herausgestellt - die Geschichte braucht eine Weile, ihren Zauber zu entfalten, dann hat sich jedoch eine Atmosphäre entwickelt, die es erschwert, mit dem Lesen wieder aufzuhören. Der Schreibstil hat einen großen Anteil daran. Schlichte, ruhige Sätze legen dar, und vermitteln Gefühle und Gedanken klar - die emotionale Nachwirkung kommt im Nachhinein, ein wenig unterschwellig und binden den Leser emotional an die Geschichte.

Wie mir auch bei "Das Lied von Eis und Feuer" schon aufgefallen ist, weiß George R. R. Martin Konsequenzen bei seinen Figuren zu ziehen, Lisa Tuttle offenbar auch. Es gibt keine einfachen Lösungen, keine Konflikte die sich von selbst entschärfen oder die einzig wahre große Liebe, die jegliche Probleme in Luft auflöst. Vor allem bei der Hauptfigur, Maris, auf die ich gleich näher eingehen werde, aber auch bei den Nebenfiguren.
Ein Happy End um jeden Preis wird überschätzt, vielleicht hat mir das Buch deshalb besonders in diesem Punkt viel Spaß gemacht. Zum Beispiel in Bezug auf Val, eine zwar nur im Mittelteil auftauchende, aber sehr komplexe und intensiv gezeichnete Figur. Gemeinsam mit Maris ändert man schrittweise seine Meinung über ihn - nach dem Prinzip: "Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück." Dennoch kann man nicht umhin mit ihm mitzufiebern.

Ähnlich bei Maris - ihre Gedanken und Gefühle, und vor allem ihre daraus resultierenden Handlungen, ja ihr gesamtes Leben, stehen im Mittelpunkt von "Sturm über Windhaven". Ihre Aufs und Abs bekommt man sehr direkt mit, und es gibt von beidem einiges. Sie agiert als eine sehr individuelle, unabhängige Figur, die nicht nur auf ihr großes Ziel - das Fliegen - zu reduzieren ist. Anfangs habe ich diesen Fehler zugegeben gemacht - und wurde von einer sehr mutigen Wendung überrascht, die dem Charakter völlig neue Richtungen und Möglichkeiten bot. Je weiter die Geschichte fort schritt, desto mehr wurde sie an ihre Extreme getrieben und überraschte mich als Leser dabei immer wieder.

Alles in allem ein spannender Fantasy-Roman, der zwar ein paar Längen aufweist, doch dafür mit den vielen Facetten der Hauptfigur, einer interessanten Fantasy-Welt und einem sehr emotionalen, tragischen letzten Teil aufwarten kann. Zu empfehlen!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den penhaligon Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Samstag, 21. April 2018

Was andere Menschen Liebe nennen

Autoren: David Levithan, Andrea Cremer
Seiten: 416
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-16355-9

Worum geht's?

Wie weit gehst du für die Liebe?
Der 16-jährige Stephen ist unsichtbar – und zwar schon von Geburt an. Ein Fluch lastet auf ihm. Ganz allein lebt er in einem Hochhauskomplex mitten in New York City. Eines Tages zieht dort Elizabeth mit ihrer Familie ein und es passiert etwas, womit Stephen nie in seinem Leben gerechnet hätte. Elizabeth kann ihn sehen! Zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte, so traumhaft schön wie der Sommer, aber gleichzeitig auch so bedrohlich wie ein nahendes Unwetter. Und dann müssen die beiden eine Entscheidung treffen, die den Unterschied zwischen Liebe und Tod bedeuten kann.

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Wer sind die Autoren?

David Levithan wurde NICHT in Frankreich oder Milwaukee geboren, hat weder in Harvard noch in Oxford studiert, und er lebt auch nicht in Manhattan, sondern auf der anderen Seite des Hudson River, in New Jersey. Gemeinsam mit Rachel Cohn hat er u.a. "Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht" und "Naomi & Ely - Die Freundschaft, die Liebe und alles dazwischen"geschrieben. Sein preisgekrönter Roman "Noahs Kuss... und plötzlich ist alles anders" hat in den USA mittlerweile Kultstatus.
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Andrea Cremer hat ihre Kindheit tagträumend in den Wäldern von Wisconsin verbracht. Das Schreiben hatte es ihr schon immer angetan, aber einen Beruf hat sie daraus erst sehr viel später gemacht. Ihr erster Roman „Nightshade“ wurde zum Bestseller.
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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom cbt Verlag zur Verfügung gestellt. <

"Was andere Menschen Liebe nennen" hat bei mir zunächst widersprüchliche Gefühle ausgelöst - ich hatte von den Autoren so viel Gutes gehört, also habe ich mich auf die Geschichte eingelassen, auch weil die Grundidee interessant klang. Ein unsichtbarer Junge klang nach etwas Neuem. Und ja, neu war das Konzept wirklich, zumindest ich habe etwas Vergleichbares noch nicht gelesen. Erst nahm ich an, es wäre metaphorisch gemeint, doch Stephen ist tatsächlich nur für eine Person sichtbar. Dass er und diese Person, Elizabeth, ein Paar wurden wirkt zwar klischeehaft ohne Ende, aber es hat irgendwie wirklich gepasst.

Die beiden hatten eigenständige Persönlichkeiten, kommunizierten miteinander, waren nicht perfekt aber insgesamt ein Buchpaar mit dem ich mitfühlen und mitleiden konnte. Dass aus beider Perspektiven berichtet wird hat auf die Authentizität der Beziehung sicher einiges an Einfluss - man bekommt die verschiedenen, individuellen Bedürfnisse, Gefühle und Probleme sehr direkt mit. Und beide Figuren existieren abseits von ihrer Beziehung zueinander - besonders bei Elizabeth hatte ich zunächst Angst, dass sie eventuell nur als Extra zu Stephens Problemen behandelt werden würde, doch dann nahm ihr Teil der Handlung deutlich mehr Raum ein als erwartet - sehr gut gehandhabt.

Apropos Charaktere - speziell die Figur des Laurie, der Elizabeths Bruder und eine der treibenden Kräfte in ihrem Leben ist, hat mich beim Lesen bei der Stange gehalten, als die Geschichte im Mittelteil ein wenig auf der Stelle trat. Dafür verdient er definitiv eine besondere Erwähnung. Auch wenn er neben der zentralen Geschichte eine kleine Rolle einnimmt, ist er nicht nur als Elizabeths emotionaler "Grund" für vieles was sie tut Teil der Handlung, sondern erlebt selbst eine Entwicklung. Außerdem wird er nicht nur auf seine Sexualität reduziert - fast ein wenig traurig, dass ich dabei Konfetti schmeißen möchte, denn es sollte eine gottverdammte Selbstverständlichkeit sein.

Und ja, die Handlung trat im Mittelteil etwas auf der Stelle, was ich vor allem auf die Tatsache zurückführe, dass viele Gegebenheiten erst einmal erklärt werden mussten und die Figuren selbst sich an die Problematik der Situation erst herantasten mussten. Auch wenn das Konzept von Magie und die Ursache von Stephens Unsichtbarkeit keine Neuerfindung des Rades sind, so war es doch etwas Anderes und es wurde einiges aus der Idee gemacht. Auch wenn der "Bösewicht" etwas platt daherkam, seine Fähigkeiten und insgesamt die Flüche und Elizabeths Rolle in alldem trafen mich unerwartet und sorgten für eine überraschende neue Richtung der Geschichte.

Nach ein paar Erläuterungen jedenfalls kommt im Verlauf der Handlung auch wieder Spannung auf. Und davon wirklich nicht zu knapp! Gegen Ende war ich auch emotional richtig drin in der Geschichte und die letzten Kapitel... wow. Davor hatte ich ja durchaus ein paar Kritikpunkte, aber die Autoren haben sich nicht lumpen lassen und ein passendes Finale gefunden, dass die Ernsthaftigkeit der Geschichte unterstreicht. Ich werde natürlich nicht spoilern, doch so viel kann ich resümieren: Lest dieses Buch! Es ist, anders als von mir erwartet und auch vom Cover suggeriert mehr als eine locker-leichte Liebesgeschichte!

 bis Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an das Bloggerportal Randomhouse und den cbt Verlag!

Sonntag, 15. April 2018

Von Beruf Schriftsteller

Autor: Haruki Murakami
Seiten: 240
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-71697-5

Worum geht's?

Haruki Murakami verkörpert den Typus des zurückgezogenen Schriftstellers wie wenige andere. Der japanische Bestsellerautor gilt als ausgesprochen scheu. Doch nun bricht Murakami das Schweigen und lässt uns an seiner reichen Erfahrung als Schriftsteller teilhaben. Anhand von Kafka, Raymond Chandler, Dostojewski und Hemingway sowie anderen Vertretern der Weltliteratur reflektiert er über Literatur und ihre Bedeutung für ihn selbst. Und der Leser begegnet zum ersten Mal dem Menschen Murakami. Wer weiß schon von seiner großen Kennerschaft der klassischen Musik, seiner Leidenschaft für Jazz? Ein einmaliger Blick in die Werkstatt und das Herz eines der größten und erfolgreichsten Schriftsteller unserer Zeit. Und im Grunde das, was Murakami in seiner Zurückhaltung nie schreiben würde: eine Autobiographie.

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Wer ist der Autor?

Haruki Murakami, geboren 1949 in Kyoto, ist der international gefeierte und mit den höchsten japanischen Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Roman "Gefährliche Geliebte" entzweite das Literarische Quartett, mit "Mister Aufziehvogel" schrieb er das Kultbuch seiner Generation. Ferner hat er die Werke von Raymond Chandler, John Irving, Truman Capote und Raymond Carver ins Japanische übersetzt.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom btb Verlag zugeschickt. <

Auch wenn ich von diesem Autor noch nichts gelesen habe, hat man ihn mir schon so oft empfohlen, dass mein Interesse geweckt war, als ich dieses Buch entdeckte. Da ich auch selbst schreibe wollte ich mir Hintergrundfakten, Gedankenspiele und Tipps von einem (offenbar) echten Profi nicht entgehen lassen.

Haruki Murakamis Essays, die in diesem Buch zusammengefasst sind, sind persönlich und bestechen vor allem dadurch, dass er seine Erfahrungen, seine eigenen Sichtweisen und Erlebnisse verarbeitet, ohne sich über seine Leser zu stellen oder seine eigenen Eindrücke für universell gültig zu erklären. Er präsentiert seine Methoden des Schreibens, seinen Weg zu diesem schon etwas außergewöhnlicheren Lebensweg, persönlich und angenehm nüchtern. Dennoch hat sein Schreibstil eine gewisse Verträumtheit, eine lockere Ernsthaftigkeit spricht aus den Sätzen, die ihn zu einem guten Erzähler macht. Teile des Buchs waren wie für einen Vortrag geschrieben, und man merkt es den Essays positiv an.

Es geht nicht nur um das Schreiben, sondern auch um viele andere Aspekte aus dem Leben des Autors. Insbesondere seine Studentenjahre empfand ich als sehr interessant, wohl auch da ich generell vom Leben und der Geschichte Japans nicht soo viel Ahnung habe, habe ich einiges Neues erfahren. Zum Beispiel über die Studentenunruhen. Aus diesem Teil des Buchs ist mir besonders folgendes Zitat im Gedächtnis geblieben, das eine Wahrheit beinhaltet die ich wahnsinnig wichtig finde und die wir uns alle mehr zu Herzen nehmen sollten: "Worte haben Macht, aber sie sollten einer gerechten Sache dienen. Sie dürfen nicht allein für sich durch die Gegend spazieren." (S. 29)
Auch die sozialkritischen Aspekte waren spannend und er sprach sehr viel an, dass ich so nur unterstützen kann z.B. zum Bildungssystem (man könnte die Kritikpunkte die Murakami anbringt auch auf unser deutsches beziehen, wenn auch auf einer anderen Ebene, Geschichten wie die des Mädchens das in Kobe gestorben ist weil sie zu spät zur Schule kam sind einfach aufrüttelnd - wenn aus dem zugrunde liegenden System so etwas entstehen kann, gehört es einfach grundsätzlich verändert).

Haruki Murakami hat eine sehr eigene Art, zu erzählen. Er wiederholt sich manchmal, schreibt fast behutsam, so, als wolle er ganz sicher gehen, dass er auch richtig verstanden wird, und ufert in seinen Erklärungen ab und an aus. Das macht seine Essays allerdings nicht langwierig oder umständlich, nein, ich hatte beim Lesen vielmehr das Gefühl in einem Vortrag zu sitzen, bei dem ich wirklich aufmerksam zuhören will, um auch ja nichts zu verpassen. Die Sorgfalt, die Haruki Murakami spürbar jedem Thema widmet das er in diesem Buch aufgreift, ist faszinierend. Es herrscht eine Ernsthaftigkeit vor, die nicht erdrückt, sondern an den Text fesselt.

Nach dieser Lektüre werde ich mich bei meinem nächsten Trip zu Buchladen oder Bibliothek mal nach Werken von ihm umsehen - denn seine Art zu denken hat mich beeindruckt. Sehr sympathisch gemacht (und seine Erzählungen interessanter) hat ihn seine Vielfältigkeit - nicht nur über das Schreiben an sich, auch z.B. über das Übersetzen hat er schon auf den ersten Seiten einiges zu erzählen. Ich habe das Gefühl mit "Von Beruf Schriftsteller" wirklich etwas gelernt und meinen Horizont erweitert zu haben, und sehe manche Dinge am Schreiben und der Welt der Fiktion mit neuen, teils kritischeren, teils faszinierten Augen.

Für jeden der sich mit dem Schreiben und Haruki Murakami auseinandersetzen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den btb Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

Samstag, 14. April 2018

Spinnenherz-Verlosung Ergebnis

Hi!

Tut mir leid, dass es ein wenig gedauert hat. Vielen Dank an alle die mitgemacht haben, ich habe auslosen lassen, weil es ja doch einige waren - lassen wohl bemerkt, ich hab nicht mal selbst gezogen, ich bin nicht schuld ;)

Jedenfalls, geworden ist es: Julia 95

Herzlichen Glückwunsch! Schick mir doch bitte eine Email und schreib mir, wie ich dir deinen Gewinn zukommen lassen soll bzw. wohin ich das Buch schicken soll (selbstverständlich werden deine Daten also z. B. deine Adresse nach der Übersendung des Buchs sofort wieder gelöscht). Bitte schreib mir innerhalb einer Woche, sonst muss ich die Verlosung wiederholen und einen neuen Gewinner ermitteln. Allen anderen, schade, dass euch das Glück nicht so hold war, vielleicht bekommt ihr ja noch auf anderem Weg die Chance, diese wunderbare Geschichte zu lesen.

Freitag, 6. April 2018

Spinnenherz-Verlosung

Hi!

Ihr habt Glück! Mein Rezensionsexemplar von "Spinnenherz", Band 9 der "Elemental Assassin"-Reihe von Jennifer Estep, wurde mir vom Piper Verlag zweimal zugesandt. Auf meine Nachfrage wurde mir großzügiger Weise angeboten, das zweite Exemplar hier zu verlosen. Gelost wird natürlich nur wenn mehr als eine Person Interesse am Buch anmeldet, dann gilt pro Kommentar ein Los. Wer teilnimmt muss im Übrigen natürlich über 18 Jahre alt sein, beziehungsweise das Einverständnis der Erziehungsberechtigten für die Teilnahme haben. Wenn ihr auch Follower dieses Blogs seid ist das natürlich schön

Teilnehmen könnt ihr bis zum Freitag, den 13. April  2018 um 23:59 Uhr, am 14. April gebe ich den Gewinner/die Gewinnerin bekannt.
Also - ab an die Tasten wenn ihr das Buch gewinnen wollt. Schreibt mir einfach einen Kommentar unter diesen Post indem ihr erklärt, warum ihr das Buch gerne haben/lesen würdet. Wenn ihr einen Anreiz braucht - hier ist meine Rezension verlinkt, es ist wirklich nur zu empfehlen.

Sonntag, 1. April 2018

Was war los im März?

Der März stand nicht gerade im Zeichen des fleißigen Lesens, aber ich bin doch ganz zufrieden damit, wie viele Bücher es letztendlich geworden sind. Und ich habe einiges an Lesezeit auch noch in Serien schauen investiert, besonders gegen Ende des Monats (größtenteils wisst ihr noch gar nicht was ich so geschaut habe, wenn diese Post online geht). Mitten im Abi-Stress setze ich mich in punkto Lesen einfach nicht unter Druck (wie ich es auch generell versuche, aber speziell jetzt versuche ich mich das locker anzugehen). Dennoch hoffe ich sehr, die noch überfälligen Rezensionsexemplare und zu schreibenden Rezensionen im nächsten Monat zumindest zu einem großen Teil zu schaffen, und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen - ich kann mich mit sicherlich wunderbaren Geschichten von Schule ablenken, und muss die Verlage nicht mehr länger warten lassen. Also, drückt mir die Daumen und ich wünsche euch einen tollen April - in den ich übrigens mit einer Verlosung starten werde, also haltet die Augen offen :)

GELESEN
- Alexandra Kui: Marias letzter Tag
- Saskia Louis: Das Vermächtnis der Engelssteine 1 Blutopal
- Jennifer Estep: Spinnenherz
- David Levithan/Andrea Cremer: Was andere Menschen Liebe nennen (begonnen)
- Terry Pratchett: Helle Barden (begonnen)

GESCHRIEBENE REZENSIONEN
- Saskia Louis: Das Vermächtnis der Engelssteine 1 Blutopal
- Jennifer Estep: Spinnenherz

GESEHEN
- Woche 48
- Woche 49
- Woche 50
- Woche 51
- Woche 52 (wird noch hinzugefügt)

Montag, 26. März 2018

Spinnenherz

Autorin: Jennifer Estep
Seiten: 384
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-28149-2

Worum geht's?

Es gibt nur wenige Personen in Gin Blancos Leben, denen sie vollkommen vertraut. Die Zwergin Sophia ist eine von ihnen – und das nicht nur deswegen, weil diese zuverlässig die Leichen entsorgt, die Gin in ihrer Karriere als Auftragskillerin produziert. Da versteht es sich von selbst, dass Gin keine Gnade kennt, als Sophia vor ihren Augen entführt wird. Besonders nicht, wenn der Kidnapper ein bekannter Sadist und Feuermagier ist. Um Sophia zu retten, kann Gin jede Hilfe gebrauchen, nur ist sie sich nicht sicher, ob Owen Grayson die richtige Unterstützung darstellt. Andererseits hat der einiges bei ihr gutzumachen ...

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Wer ist die Autorin?

Jennifer Estep ist Journalistin und SPIEGEL-Bestsellerautorin. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab und lebt heute in Tennessee. Bei Piper erscheinen ihre Young-Adult-Serien um die »Mythos Academy«, »Mythos Academy Colorado« und »Black Blade« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin« und »Bigtime«.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar von "der Hörverlag" zur Verfügung gestellt. <

Ich höre mich wahrscheinlich an wie eine CD die hängt und deshalb immer wieder den gleichen Text abspielt, wenn es um diese Reihe geht... aber es ist einfach wahr: "Elemental Assassin" wird mit jedem Teil besser!

Nachdem Jo-Jo und Sophia schon so lange Teil der Reihe sind war es schön, sie einmal in einer komplett anderen Position zu sehen. Man hat sie als Helfer und Freunde von Gin und ihrem Mentor kennengelernt - wie sie dazu kamen ist nie ganz klar geworden, trotz ein paar Andeutungen habe ich das aber auch nie wirklich hinterfragt oder mehr wissen wollen. Hätte ich mal! Denn genau das hat der Geschichte gut getan - die wohlige Überraschung zu bemerken, wie gut es tut, etwas zu bekommen, was man gar nicht erwartet hat. Sophias Hintergrund ist unfassbar traurig und berührend, vielleicht die emotionalste "Warum"-Geschichte der "Elemental Assassin"-Reihe.

Man bekommt auch noch tieferen Einblick in Gins Gedankenwelt. Ihre Verbindung mit Jo-Jo und Sophia ist fast so elementarer Bestandteil ihres Lebens wie ihre Liebe zu ihrer Schwester oder ihre Dankbarkeit und Verpflichtung gegenüber Flechter, mit der in Buch 1 ihr ganzes Leben mit seinem Tod durcheinandergeschüttelt wurde. Das merkt man der Handlung und der Hauptfigur hier wirklich an - Gin geht an ihre Grenzen und noch weiter um die zu beschützen die sie liebt (glücklicher Weise ohne dabei ihren schwarzen Humor zu verlieren.

Auch die anderen Charaktere wurden weiterhin eingebunden, und insbesondere auf Owens Rolle war ich nach dem achten Buch gespannt, nach dem er dramaturgisch ein wenig in der Luft hing. Mir gefiel sehr gut, dass er  wieder mehr eingebunden wurde, ohne, dass dies die starke, zentrale Rolle von z. B. Sophia überschattet hätte. Er und Gin zusammen fühlen sich inzwischen noch authentischer an und ihre Szenen zusammen konnte ich wirklich genießen, weil jetzt so viel Entwicklung hinter den beiden steht, so viel gemeinsam durchgestandenes und kompliziertes, das ihre Beziehung geformt hat und ausmacht.

Insgesamt - man hat das Gefühl der Einsatz wird nicht mehr höher, dann wird er es doch. Man denkt, spannender und blutiger wird es nicht, und Jennifer Estep beweist, dass man unrecht hatte. Hier gab es ja schon so einige furchterregende Bösewichte, doch Harley und Hazel Grimes... uh. Gin überschreitet nicht nur ihre eigenen körperlichen Grenzen, in punkto Folter geht es auch deutlich brutal zu - eines der deutlichsten Beispiele dafür, wie weit sie bereit ist zu gehen. Es ist sehr gelungen gehandhabt, wie die Autorin zeigt, dass sich ihre Protagonistin zwar weiterentwickelt, wie in ihrer Beziehung mit Owen oder ihrer Offenheit gegenüber ihren Freunden, sie deswegen aber nichts Grundlegendes von dem einbüßt, was sie zu einer genialen Profikillerin macht. Sie hat weiterhin Ecken und Kanten, an denen sich so einige sicher stoßen, die sie aber zu einer dreidimensionalen, glaubwürdigen Figur machen.

Ich hätte nebenbei bemerkt auch nicht geglaubt, dass es nach neun Büchern noch Neues in der Vergangenheit von Gin (und Sophia) und Fletcher zu erfahren gäbe, aber auch da habe ich mich getäuscht, wie "Spinnenherz" stellenweise beweist. Diese Anspielungen, Flashbacks und Erkenntnisse sind geschickt eingebaut, und mehrmals hatte ich "Aha"-Momente. In dieser Hinsicht kann ich mich auf Band 10 sicher freuen, da man dort offenbar fast ein ganzes Buch "nur" in der Vergangenheit verbringt.

Eines der besten Bücher der Reihe! "Spinnenherz" trifft es auf den Punkt. Der Name Gin Blanco ist wie immer ein Garant für ein aufregendes, actionreiches und aufwühlendes Buch mit einem lieb gewonnenen Zirkel gewohnt facettenreicher Charakteren. Innerhalb kürzester Zeit flog ich wie schon acht Mal zuvor durch ein blutiges Abenteuer und war am Ende ganz enttäuscht, wie lange ich nun wieder auf das nächste Buch warten muss - eine Reihe, die ich nur immer wieder jedem Urban Fantasy Leser ans Herz legen kann!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Piper Verlag!

Sonntag, 25. März 2018

[Gesehen] Woche 49 - 51

STAR TREK: RAUMSCHIFF ENTERPRISE (Staffel 1 Folge 20 bis Staffel 2 Folge 2)
Nach schon so viel Spaß mit nur einem Bruchteil dessen was das Star-Trek-Universum insgesamt zu bieten hat, bleibt mir eigentlich nur eins zu sagen - Star Trek ist nicht ohne Grund ein Klassiker! Besonders die vielen Nuancen von Mr. Spock lerne ich zu schätzen und ich würde gerne noch mehr von Uhura sehen! Bisher hat mich besonders die Zeitreisefolge sehr überzeugt, ich hoffe noch mehr von dieser Qualität kommen, auch wenn alle Folgen eine wirklich einzigartige, durchdachte Handlung haben und die Figuren in schwierige, aber interessante Konflikte geraten lassen.

BLACK LIGHTNING (Staffel 1 Folge 6 bis Folge 8)
Diese Serie... wow. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sich so früh Anissa und ihr Vater quasi gegenseitig konfrontieren und alles herausfinden - insgesamt hätte ich mit der rasanten Entwicklung der Handlung nicht gerechnet, besonders Folge 7 hat sehr unerwartet geendet. Nach wie vor gefällt mir die Familiendynamik im Vordergrund am Besten, sowie die Rolle des Gambi, die ich immer noch nicht durchschauen kann... grr!

ONE DAY AT A TIME (Staffel 2 Folge 1 bis Folge 13)
Diese Serie zu schauen fühlt sich immer ein wenig an, wie nachhause zu kommen. Auch wenn diese Familie mit meiner nichts gemeinsam hat, ist die Geschichte einfach anrührend und... persönlich. Von Rassismus über die Suche nach Liebe bis zum Erwachsen werden, insgesamt fühlen sich die Themen in dieser Staffel noch einmal ernster, einfühlsamer behandelt an als schon in der ersten. Besonders Schneiders und Elenas Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und ich kann weitere Folgen kaum erwarten! Auch wenn ich kleinere Kritikpunkte habe, beispielsweise am Umgang/der Erinnerung an Kuba vor Fidel Castros Revolution (den ich definitiv nicht in Schutz nehmen will, dennoch war der Diktator vor ihm ebenfalls ein Verbrecher, was ich ein wenig im Ton vermisse, wenn Abuelita von ihrem schönen alten Kuba spricht...) oder mit 9/11 und der... sagen wir Idealisierung von Amerikas Kriegen. Da es immer noch eine amerikanische Serie ist, okay, eben die merkwürdige Art des dortigen Patriotismus, doch es stößt mir ein wenig bitter auf dabei. Aber das einmal ausgeblendet besticht besonders die letzte Folge durch große Emotionalität und es wird Raum gelassen für eine (hoffentlich! hoffentlich!) erfolgende dritte Staffel.

PUSSYTERROR - DIE LIVE-SHOW
Nach der "Pussyterror TV"-Serie musste ich mir natürlich auch noch die Live-Show ansehen, die die gewohnte Carolin-Kebekus-Mischung bietet - gerne mal derb, aber alles andere als dämlich. So sehr sie mit ihrem Image spielt, so ergiebig ist es ihr zuzuhören, egal ob sie über Menstruation oder idiotische Frauenbilder in Beauty-Magazine spricht. Da kann man vieles einfach nur unterschreiben und sie bringt mit ihrer direkten Art immer wieder pointiert und klar auf den Punkt was sie denkt. Und dabei höre zumindest ich ihr wirklich gerne zu!

ALEXA & KATIE (Staffel 1 Folge 1 bis Folge 13)
Auf der Suche nach etwas mehr leichter Unterhaltung, die trotzdem nicht zu kopflos und einfallslos sein sollte, bin ich dann auf diese relativ neue Netflix-Serie gestoßen. Und "Alexa & Katie" ist einfach süß, geht ans Herz und an die Lachmuskeln, und ist eine liebenswürdige Geschichte über Freundschaft und das Zusammenhalten in schwierigen Situationen. Keine typische "Mädchen ist an Krebs erkrankt"-Serie im Sinne von deprimierend und ernst, dennoch wird nicht vor der Ernsthaftigkeit der Thematik zurückgescheut. Sowohl Alexa als auch Katie und ihre jeweiligen Familien habe ich gerne durch ihre Alltagsabenteuer begleitet, und auch durch die weniger alltäglichen. Hoffentlich gibt es auch für diese Serie eine weitere Staffel - schauen, Leute, schauen!

Freitag, 23. März 2018

Das Vermächtnis der Engelssteine. Blutopal

Autorin: Saskia Louis
Seiten: 400
Verlag: Eisermann Verlag
ISBN: 978-3-946172-56-7

Worum geht's?

Ihren achtzehnten Geburtstag hat sich Ella irgendwie anders vorgestellt.
Ein bisschen mehr Luftballons, ein bisschen weniger Menschen die sie umbringen wollen. Der düstere Kerl, der ihr Leben rettet, ist zwar ganz süß, aber auch äußerst unhöflich – außerdem behauptet er, er sei ein Todesengel. Als er ihr auch noch weismachen will, dass sie der letzte Halbengel ist und als Einzige die Auslöschung der Menschheit verhindern kann, wächst ihr alles über den Kopf.
Wem soll sie vertrauen, wenn ihr ganzes Leben eine Lüge zu sein scheint?

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Wer ist die Autorin?

Saskia Louis wurde 1993 mit großer Klappe und einer Menge Fantasie in Herdecke geboren.
Mit ihren zwei älteren Brüdern wuchs sie in der Kleinstadt Hattingen auf und stellte sich schon von Kleinauf vor, mit welchen magischen Fähigkeiten sie sich gegen diese wehren könnte.
In der vierten Klasse entschied sie sich schließlich für die Magie der Worte.
Heute wohnt sie in Köln, studiert Medienmanagement, singt, schreibt und lacht viel.
Ihr größter Traum ist es, den Soundtrack zur Verfilmung eines ihrer Bücher zu schreiben.

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Wie fand ich es?

Am Anfang meiner Rezensionen mache ich ja immer gern einen kleinen Kommentar dazu, wie es dazu kam, dass ich dieses Buch gelesen habe - hier ist das wirklich einfach. Drei Leute hintereinander, von einer guten Freundin bis zu mir völlig Unbekannten empfohlen mir "Blutopal", für mich ein klares Zeichen. Ich habe es am Messestand vom Eisermann Verlag entdeckt und hatte auch das Glück, die Autorin Saskia Louis zu erleben, die wahnsinnig sympathisch wirkte - da hatte ich gleich noch mehr Lust das Buch zu lesen. Sobald ich etwas Wartezeit hatte, schlug ich noch auf der Buchmesse dieses Buch auf und las direkt los.

Und innerhalb kurzer Zeit (gemessen an der Zeit die ich gerade zum Lesen habe) flog ich geradezu durch die Geschichte. Ihr seht also, überzeugt wurde ich. Doch was genau hat mich so fasziniert? Kurz und knapp: Die Mischung aus Altbekanntem des Genres und dem charmanten, humorvollen Schreibstil. Mit dieser Geschichte wurde nicht das Rad neu erfunden was Urban Fantasy betrifft, nein viele Szenenansätze und erste Eindrücke von Figuren kamen mir vage wie bekannt vor - allerdings wurde wahnsinnig schnell eine individuelle Atmosphäre geschaffen, durch die ich die Handlung hineingezogen wurde. Mit diesen Ansätzen wurde gespielt, sie wurden kontrastiert und dadurch zu etwas völlig Neuem, Spannendem.

Womit wir bei der Hauptfigur Ella wären. Eine wirklich wunderbare Protagonistin, die so einiges auf dem Kasten hat, aber mal wirklich nicht perfekt ist, sondern eine ganze Weile mit sich zu kämpfen hat. Ihre Probleme lösen sich nicht magisch, egal ob zwischenmenschlich oder in Bezug auf ihre Fähigkeiten und ihr verändertes Leben. Und sie kann es mit Humor tragen, ohne dass es die Tragik mancher Aspekte vernebeln würde. Sie kam mir einfach authentisch vor, und ich hatte Spaß daran durch sie diese Geschichte zu erleben.

Nicht nur Ella, insgesamt sorgen vor allem die Figuren dafür, dass man als Leser nicht nur dabei, sondern mittendrin in der Geschichte ist. Besonders gut gefiel mir was aus Leah, Ellas bester Freundin, und Gabe gemacht wurde, und ich bin wirklich gespannt, wie beide die Handlung weiter antreiben werde. Denn beide wären wirklich einfach zu vermiesen gewesen, in dem mit ihnen gängige Wege in der Behandlung ihrer Klischees gegangen worden wären. Stattdessen wurden sie ganz anders aber wirklich schön einbezogen, als ich zunächst vermutete.

Ella und Gabe zusammen sind mir im Übrigen sehr positiv aufgefallen, ihr Kampftrainer (und nicht nur das) haben einen speziellen Charme. Ich habe wirklich gehofft, dass ich sie lieben werde, und ja, ich kann sagen - hier wurde "Was sich neckt, das liebt sich" richtig gemacht! Nicht nur oberflächlich zicken die beiden sich heftig an, sie haben wirklich Meinungsverschiedenheit, stellen sich auf die Probe, und beeinflussen einander; kurzum, man sieht wirklich wieso sie gut zusammenpassen und was sie aneinander respektieren lernen, schätzen lernen und es wird nicht zu einer "Liebe auf den ersten Blick, er kann machen was er will und kommt damit durch"-Beziehung. Großartig!

Apropos vermiesen. Als es dann "wirklich" losging und Ella sich langsam in die Welt der Todesengel hinein fand und ihre (wenn auch etwas ungelenken) ersten Schritte machte, bekam ich kurz Zweifel, ob die Geschichte wirklich so gut werden würde wie ich an diesem Punkt erwartete. Speziell die Rolle der Tryn machte mir Sorgen, da man das hinter ihr steckende Klischee wirklich einfach vermurksen kann, zumindest habe ich diese Erfahrungen bei anderen Autoren bzw. Büchern bereits gemacht. Ich hoffe jedenfalls, dass in weiteren Büchern noch mehr über sie zu erfahren. Wie sie sich weiterentwickelt wird definitiv interessant, aber bereits in "Blutopal" wurde mit ihr eine konsequente Richtung eingeschlagen und insbesondere in Bezug auf ihre weiteren Interaktionen mit Ella besteht da einiges an Potenzial.

"Interessant" ist alles in allem ein passendes Wort für alles, was die letzten fünfzig Seiten des Romans betrifft. Die Autorin hat jedenfalls mal keine Angst vorm Konsequenzen ziehen. Und auch nicht vor Überraschungen. Das Ende hätte ich so definitiv nicht erwartet, und ich freue mich jetzt schon wahnsinnig auf Buch 2 und hoffe sehr, dass ich bald weiterlesen kann. Insgesamt kann ich dieses Buch also nur empfehlen! Klappentext und Ausgangssituation mögen die Frage stellen: Was ist das Besondere hieran? Ich kann euch versprechen, es IST einfach etwas Besonderes. "Blutopal" lebt von lebendigen Figuren und Dialogen, sowie spannenden, unerwarteten Wendungen, die die Lektüre zu einem Erlebnis machen.

 bis Sterne

Donnerstag, 8. März 2018

Internationaler Frauentag

Heute ist Weltfrauentag!

Bisher habe ich diesen Tag nie bewusst wahrgenommen, und dementsprechend auch keinen Post gemacht - das möchte ich heute ändern. Er fällt ein wenig aus dem Rahmen hier, denn es wird mal überhaupt nicht (vorrangig) um Bücher gehen. Wer einen Artikel zu Frauen in der Literaturszene lesen will, dem kann ich allerdings diesen Post sehr ans Herz legen. Nein, ich will euch ein paar Frauen näher bringen, die ich bewundere, die mich inspiriert haben oder die ich aus irgendeinem anderen Grund erwähnenswert finde. Einmal werden das historische Personen sein, aber ich werde euch natürlich auch eine kleine Top 3 meiner liebsten fiktionalen weiblichen Figuren geben. Wer mehr über sie erfahren möchte, einfach mal googlen, viele ihrer Geschichten sind wirklich interessant.

FRAUEN, DIE DIE WELT VERÄNDERT HABEN
Audrey Hepburn: Diese Dame hatte einiges mehr drauf als absolut hinreißend auszusehen - unter anderem hat sie sich für den Widerstand gegen die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg engagiert.
- Lyudmila Pavlichenko: Weltbeste Scharfschützin, die im Zweiten Weltkrieg zu einer gefürchteten Gegnerin für Nazi-Deutschland wurde und in nur wenigen Jahren über 300 Gegner tötete.
- Soya Kosmodemyanskaya: Sie kämpfte als Partisanin im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis und wurde zu einer Symbolfigur.
- Krystyna Skarbek: Eine britische Spionin, die im (ich verspreche, sie ist die letzte aus dieser Zeit ;)) Zweiten Weltkrieg ebenfalls dazu beigetragen hat,
- Claudette Colvin: Eine Vorreiterin der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die sich bereits vor dem bekannteren Fall der Rosa Parks weigerte, der Rassentrennung in Bussen nachzugeben.
- Rosa Luxemburg: Die wohl bekannteste Linke überhaupt, Mitglied der KPD, laut Wikipedia eine "eine promovierte einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und „proletarischen Internationalismus“", was eine wunderbare Zusammenfassung darstellt.
- Ada Lovelace: Eine britische Mathematikerin, die einen Algorithmus schrieb, der heute als erstes Computerprogramm der Welt bekannt ist.
- Christine de Pizan: Eine Philosophin und die erste französische Autorin, die von ihrem Schreiben leben konnte.
- Vera Brittain: Eine Autorin, Feministin und Pazifistin, vor allem bekannt für ihre Memoiren "Testament of Youth".
- Audre Lorde: Eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin, Feministin und mit ihren Schriften einflussreich für die Frauenbewegung der 70er und 80er.
- Ruby Bridges: Eine US-amerikanische Bürgerrechtlerin, die als eines der ersten schwarzen Kinder bekannt wurde, die eine weiße Schule besuchen konnten und die trotz Drohungen und Anfeindungen ihren Weg ging, lernte und sich schlicht nicht unterkriegen ließ - und noch lässt.
- Esther Bejarano: Sie lebt wie Ruby Bridges noch, und hat sogar Auschwitz überlebt - und engagiert sich immer noch gegen Neonazis, macht Musik und versucht die Erinnerung an das wach zu halten was geschah - und zu verhindern, dass es wieder geschieht.
- Sylvia Rivera: Eine US-amerikanische Aktivistin, die an LGBT-Organisationen wie der Gay Liberation Front beteiligt war und sich für obdachlose Drag Queens und Transpersonen einsetzte.

FRAUEN AUS WORTEN
- China Sorrows (Skulduggery Pleasant): Eine der ersten Figuren die ich wirklich vergöttert habe - so zickig wie tough, und eine Büchersammlerin. Besser gehts nicht!
- Johanna Mason (Tribute von Panem): Alle lieben Katniss, aber ich habe Johannas Stärke und Kaltschnäuzigkeit immer noch ein wenig mehr bewundert - sie hätte allen Grund gehabt aufzugeben, und hat es dennoch nicht getan, sondern noch verbissener, wenn auch verbitterter, gekämpft.
- Marika "Ringer" Kimura (Die fünfte Welle): Ich habe wohl noch für keinen Charakter vor ihr ähnlich gehofft und gebangt... ob es sich gelohnt hat, müsst ihr allerdings selbst lesen ;)

Geschichten, Leib und Leben von jedem Buchliebhaber, können uns bewegen und inspirieren dazu, uns selbst und andere besser zu verstehen und neue Wege zu gehen. Vielleicht können die Geschichten dieser Frauen den einen oder anderen inspirieren. Verratet mir doch eure Heldinnen in den Kommentaren, real oder nicht :)

Sonntag, 4. März 2018

[Gesehen] Woche 48

Ich bin wirklich viel zum Schauen gekommen diese Woche, und sie hat mich wohl auch zum Star-Trek-Fan gemacht! Nachdem in einer Folge von "Die Anstalt" am Dienstag (sehr empfehlenswert übrigens, es geht um den Klimawandel) die Serie aufgegriffen wurde, und ich unerwartet mehr Zeit als angenommen an Freizeit hatte, habe ich mich daran gemacht eine Bildungslücke zu füllen - ich hatte noch nie Star Trek gesehen. Da auch das Netflix-Angebot passte, bin ich nun endlich in den Genuss gekommen...

STAR TREK
Angefangen habe ich direkt mit einem der "neueren" Kinofilme, einfach um zu testen, ob mich die generelle Prämisse anspricht, bevor ich mit einer ellenlangen Serie anfange. Und ich war so begeistert, dass mir den Film einmal zu schauen nicht gereicht hat (inzwischen kann ich ihn wahrscheinlich mitsprechen...). Chris Pine als Jim Kirk hat mich besonders überzeugt, was ich allerdings auch nicht anders erwartet hätte, so sehr wie er mir bereits in "Wonder Woman" gefallen hat.

ARROW (Staffel 4 Folge 5)
Nebenher habe ich immer wieder eine Folge von "Arrow" gesehen. Ich nähere mich dem Ende der vorhanden Folgen auf Netflix (Staffel 5 ist dort leider noch nicht zu finden), und ich vermisse Team Arrow jetzt schon. Von Oliver über Laurel bis Curtis sind mir alle Figuren wirklich ans Herz gewachsen und auch nach einer ganzen Menge Abenteuer ist das Potenzial der Geschichte lange nicht erschöpft.

STAR TREK: RAUMSCHIFF ENTERPRISE (Staffel 1 Folge 1 bis Folge 19)
Nach dem "Star Trek"-Film habe ich mich dann auch an eine der Serien gemacht - die erste. "Raumschiff Enterprise" hat mir Spaß gemacht, nach ein wenig Verwirrung wegen der ersten Folge - "Der Käfig", eine Art Originalidee der Serie, die dann nicht weiterverfolgt wurde. Auch wenn es anfangs schwierig war sich an die 70er Jahre-Idee von Bühnenbild und Atmosphäre zu gewöhnen (ich schaue nicht besonders oft Filme die älter als zehn, zwanzig Jahre sind, daher war es erst einmal etwas ungewohnt), hat mich der Charme der Enterprise und ihrer Besatzung für sich eingenommen und ich kann es nicht erwarten, weiterzuschauen! Ich verstehe auch endlich, warum jeder Spock zu vergöttern scheint - er ist großartig!

Mittwoch, 28. Februar 2018

Was war los im Februar?

Der Februar war wie immer zu kurz - und zu stressig. Aber auch er ist vorüber gegangen, und für März sieht es auch lesetechnisch gut aus, hoffentlich werde ich also wieder viel lesen und noch ein paar Rezensionen nachholen können. Dafür, dass ich eigentlich kaum Gelegenheit zum Lesen hatte, habe ich aber auch diesen Monat schon einige tolle Lektüren dabei gehabt, die mich - manche mehr, manche weniger - unterhalten konnten und mal aus dem Leben entgleiten ließen.

GELESEN
- Anna Banks: Nemesis 1 Geliebter Feind (beendet)
- Barry Jonsberg: Das Blubbern von Glück
- W. Bruce Cameron: Bailey. Ein Freund fürs Leben
- Matt Haig: Reasons to stay alive
- John Green: Eine wie Alaska
- Alexandra Kui: Marias letzter Tag (begonnen)
- David Levithan: Was andere Menschen Liebe nennen (begonnen)

GESCHRIEBENE REZENSIONEN
- Anna Banks: Nemesis 1 Geliebter Feind
- W. Bruce Cameron: Bailey. Ein Freund fürs Leben
- Matt Haig: Reasons to stay alive
- Jennifer Mathieu: Moxie

GESEHEN
- Woche 44
- Woche 45
- Woche 46
- Woche 47

Sonntag, 25. Februar 2018

[Gesehen] Woche 46 & 47

THE GOOD PLACE (Staffel 1 Folge 3 und Folge 4)
Mit der dritten Folge hat die Serie so richtig losgelegt! Ganz neue Komponenten kommen ins Spiel und langsam wachsen mir alle Charaktere wirklich ans Herz, von Chidi bis Jason... Sehr gespannt bin ich auf Michaels Rolle in all dem, da mir da noch sehr viel Potenzial zu sein scheint für einen "Sinn" hinter dem ganzen Chaos... Besonders gefallen haben mir bisher die Chidi-Eleanor-Interaktionen - ein charmant schräges, unterschiedlicher-geht-nicht-Paar.

BLACK LIGHTNING (Staffel 1 Folge 4 und Folge 5)
Einiges ist passiert, viel schlauer bin ich nicht, aber gut unterhalten wurde ich definitiv. Ich will echt wissen, was es mit Peter Gambi auf sich hat... seine Beziehung zu Jeff und seine Vergangenheit sind ziemlich mysteriös, genauso wie seine Stellung in der Geschichte. Ich habe die Figur bereits ins Herz geschlossen, daher hätte ich gern, dass er eine gute Erklärung für sein schräges Verhalten hat... Anissa, meine zweite Lieblingsfigur, macht diese Probleme zum Glück nicht. Wie sie versucht ihre Fähigkeiten zu erklären, wird bestimmt noch für einigen Trubel sorgen, ich bin gespannt! Aber inmitten all der Fragen sind auch schöne, "normale" Szenen wie die zwischen Jennifer, Jeff und Lynne...

PUSSYTERROR (Staffel 3 Folge 3 bis Folge 5)
Die letzten Folgen hatte ich mir noch aufgehoben - leider heißt es jetzt warten auf neue. Alle drei haben mir sehr gut gefallen, wie immer zeigt sich Carolin Kebekus als souveräne Unterhalterin und auch die verschiedenen Gäste gefielen mir, insbesondere Dunja Hayalis Auftritt und die Nummer von Kaya Yanar.

Freitag, 23. Februar 2018

Moxie

Autorin: Jennifer Mathieu
Seiten: 345
Verlag: Hodder Children's Books
ISBN: 9781444940633

Worum geht's?

Vivian Carter is fed up. Fed up with her high school teachers who think the football team can do no wrong. Fed up with sexist dress codes, hallway harassment and gross comments from guys during class. But most of all, Viv Carter is fed up with always following the rules.
Viv's mum was a tough-as-nails, punk rock Riot Grrrl in the '90s, and now Viv takes a page from her mother's past and creates Moxie, a feminist zine that she distributes anonymously to her classmates. She's just blowing off steam, but other girls respond and spread the Moxie message. As Viv forges friendships with other young women across the divides of cliques and popularity rankings, she realises that what she has started is nothing short of a girl revolution.

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Wer ist die Autorin?

Jennifer Mathieu was born on the East Coast of America, to a mom from Cuba and a dad from Chile. Jennifer teaches English to middle and high schoolers in Texas, where she now lives with her husband, son and rescue dog. She used to make her own zine, and is writing about all her favourite things in Moxie - punk rock, lady rights, the 90s, zines, Texas, and an interesting female protagonists. She writes contemporary YA fiction that treats teens like real people.

www.jennifermathieu.com

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Wie fand ich es?

Leider ist dieses Buch bisher nur in englischer Sprache erschienen, daher sind Klappentext und Autorenvita hier auch nicht auf Deutsch wiedergegeben.

Begonnen habe ich dieses Buch um Weihnachten und habe damals nur ein paar Seiten hinein gelesen um zu sehen, ob es mir gefällt - wie ich vermutet hatte, ja das tat es. Tut es. Doch dazu weiterzulesen hat mich eine Rezension von Anabelle auf ihrem Blog "Stehlblüten" motiviert, die ihr hier finden könnt. Sie schrieb unter anderem: "Moxie ist das Buch, das ich mir 10 Jahre früher gewünscht hätte. Hätte ich dieses Buch doch nur in der Schulzeit gehabt!" Sagen wir es so - ich bin noch in meiner Schulzeit. Ich bin Feministin. Und auch wenn ich, glücklicher Weise, nicht so viele Erfahrungen mit Sexismus in meinem schulischen Umfeld mache wie sie in diesem Buch beschrieben werden, (Probleme sehe ich da mehr systematisch/im Lehrplan als im Umgang untereinander) habe ich mich darin wiedergefunden.

Jeder, der sich einmal unwohl damit gefühlt hat sich für etwas einzusetzen - nicht, weil er oder sie nicht davon überzeugt wäre, sondern aus Angst vor Gegenwind, sollte dieses Buch lesen. Insbesondere junge Feministinnen (und Feministen). Das Buch ist nicht romantisiert, und es wird nicht so dargestellt, als gäbe es keine Konsequenzen oder als wäre jeder glücklich über Kritik. Aber "Moxie" macht optimistisch.

Auch mit den wunderbaren Beziehungen, in denen die Protagonistin Viv gezeigt wird. Denn auch wenn die Thematik Feminismus im Vordergrund steht, ist sie doch eingebettet in eine "typisch" wirkende YA Geschichte. Szenen mit ihrer Mutter, ihren Freundinnen, ihrem Freund und ihren Großeltern spicken den Roman und zeigen verschiedene Facetten der Hauptfigur und ihres Lebens. Viv ist eher zurückhaltend und nicht gerade die offensichtlichste Rebellin (zumindest in den Augen ihres Umfelds), oder auch nur jemand, dem Widerstand leicht fällt, und genau deshalb ist es so schön zu lesen wie sie ihre Wut über Ungerechtigkeiten und ihren Idealismus dafür einzusetzen beginnt, etwas zu verändern.

Dabei wird immer wieder klar gestellt, worum es bei Feminismus geht - darum, dass sich Menschen, insbesondere Frauen, füreinander einsetzen um ihre gesellschaftliche Situation zu verbessern und Gleichberechtigung zu erreichen. Es geht nicht um eine einzige Heldin die alles verbessert, sondern um Zusammenarbeit und eine offene Bewegung. Dieses Verständnis von Feminismus entspricht meinem eigenen, auch deshalb hat mir "Moxie" so gut gefallen. Und es macht auch einen Teil der Authentizität der Handlung aus, dass Viv lediglich eine Debatte anstößt - Veränderung verläuft nicht linear oder schnell und widerstandslos, sie ist ein Kampf, den viele einzelne Menschen auf unterschiedliche Weisen fechten müssen. Insbesondere Lucy Hernandez Rolle, sowie Seths Haltung sind mir hier positiv aufgefallen.

Und als die letzten Seiten kamen musste ich wirklich weinen, so sehr berührte mich die Geschichte. Ein wunderbares, wunderbares Buch! Ich konnte mit Viv mitfiebern und mithoffen, und ich hoffe, dass sie noch tausende andere Mädchen und Frauen bestärken kann darin, sich mit Feminismus auseinanderzusetzen. Für mich bilden sie und "Moxie" ein weiteres kleines Mosaiksteinchen in der Veränderung - denn wir haben noch keine Gleichberechtigung, nicht nur in den USA geht es teils noch so zu, dass man sich fragt, wann diese Menschen wohl im 21. Jahrhundert ankommen. Mir bleibt eigentlich nur ein Fazit: Moxie girls fight back!

 Sterne

Mittwoch, 21. Februar 2018

Reasons to stay alive

Autor: Matt Haig
Seiten: 254
Verlag: Canongate Books
ISBN: 978-1782116820

Worum geht's?

WHAT DOES IT MEAN TO FEEL TRULY ALIVE?

Aged 24, Matt Haig’s world caved in. He could see no way to go on living. This is the true story of how he came through crisis, triumphed over an illness that almost destroyed him and learned to live again.
A moving, funny and joyous exploration of how to live better, love better and feel more alive, Reasons to Stay Alive is more than a memoir. It is a book about making the most of your time on earth.

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Wer ist der Autor?

Matt Haig wurde 1975 in Sheffield geboren und hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über 30 Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland bekannt wurde er mit dem Bestseller ›Ich und die Menschen‹.

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Wie fand ich es?

Diese Rezension wird ein wenig anders sein, als meine bisherigen - weil sie etwas behandelt, das mich sehr persönlich betrifft und über das ich, unter anderem wurde ich darin durch dieses Buch bestätigt, zwar offen rede. Allein schon, um gegen das Stigma zu kämpfen. Dieses Buch ist eine Mischung aus einer biographischen Erzählung und einem Selbsthilfe-Buch - und gleichzeitig ist es keins von beidem. Es geht um Depressionen.

Ich hatte von diesem Buch schon immer mal wieder gehört, sogar einmal die ersten Seiten gelesen - aus irgendeinem Grund habe ich es damals noch nicht gekauft. Vermutlich war ich zu tief drinnen in der Depression um irgendetwas anzunehmen, dass mich darauf hätte... reagieren lassen. Dass dieses Buch großartig ist, davon habe ich mich vor ein paar Tagen überzeugt, als es mir in einer Buchhandlung wieder über den Weg lief. Nach nur einer Seite mit dem Titel "Things people say to depressives they don't say in other life-threatening situations". Ja, ich habe das Buch im englischen Original gelesen, es gibt allerdings auch schon eine Übersetzung unter dem Titel "Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben".

Egal in welcher Sprache, ihr solltet es wirklich lesen, besonders wenn ihr Depressionen (evtl. wie der Autor zugleich auch "anxiety" also (Anteile einer) Angsstörung) habt, oder bereit seid als Außenstehender einen sehr individuellen Einblick in das Thema zu bekommen. Nicht alle Erfahrungen werden sich in Matt Haigs spiegeln, weil dieselbe Krankheit einfach völlig unterschiedliche Auswirkungen haben kann und unterschiedliche Erfahrungen jeden Einzelnen anders prägen und beeinflussen. Manche kommen, anders als er, mit Medikation wunderbar zurecht. Für manche ist Yoga noch weniger hilfreich dabei mit ihrer Depression umzugehen, als Kartoffeln zu schälen.

Seid auf jeden Fall vorsichtig - ich habe dieses Buch, so wunderbar es ist, nicht an einem Stück lesen können und wenn euch etwas triggered, ihr etwas reflektiert findet, dass euch in eine schlechte Phase stürzt... auch das ist möglich. Mir hat es dennoch geholfen, "Reasons to stay alive" zu lesen - vielleicht weil ich mich zwar nicht mehr in einer richtig schlimmen Phase, aber immer noch "mitten drin" befinde. Ich habe es gewissermaßen als Reflexion empfunden mich in die Erfahrungen des Autors hineinzudenken und darüber zu grübeln, wie es mir in einer ähnlichen Situation ging.

Bei aller Ernsthaftigkeit ist "Reasons to stay alive" aber nicht nur ein wichtiges, informatives Buch, sondern auch liebevoll und warmherzig geschrieben. Nicht nur die Beiträge zu #reasonstostayalive, die Matt Haig gesammelt hat sind einfach schön zu lesen im Wissen wie viele individuelle Geschichten dahinter stehen... allein die vielen persönlichen Erfahrungen des Autors mit der Krankheit und etlichen Facetten von Depressionen machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

Es liest sich stellenweise wie eine gut geschriebene Autobiografie; Haig schreibt ehrlich, das merkt man seinen Worten an, und hält nicht zurück. Mit welcher persönlicher Überwindung das einher gegangen sein muss... wow. Einfach nur zu bewundern. Dieses Buch spottet eigentlich einer Bewertung, dennoch habe ich eine vergeben. Es geht ans Herz, ist aber definitiv harte Kost, emotional gesehen. Für Menschen mit Depressionen, aber auch für Menschen die sich über die Thematik durch jemanden informieren lassen wollen, der aus persönlicher Erfahrung spricht (in Kenntnisnahme davon, dass Matt Haigs Erfahrungen nicht pauschal für alle gelten) ist "Reasons to stay alive" zu empfehlen.

 Sterne

Sonntag, 18. Februar 2018

Bailey. Ein Freund fürs Leben

Autor: W. Bruce Cameron
Seiten: 352
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-50401-1

Worum geht's?

Bailey ist clever, faul und ziemlich frech. Am Ende eines tristen Lebens als Straßenköter fragt er sich, wozu er überhaupt auf der Welt war, und ist verblüfft, plötzlich als wunderschöner Rassehund wiedergeboren zu werden. Der achtjährige Ethan nimmt ihn bei sich auf, und Bailey lernt, was es heißt, einen echten Freund zu haben. Aber seine Reise ist noch nicht beendet, er muss weiterziehen und noch viel lernen. Als er Ethan nach vielen Jahren wiedersieht, ergibt alles plötzlich einen Sinn ...

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Wer ist der Autor?

W. Bruce Cameron, 1960 geboren, ist als Kolumnist und Autor international bekannt. Seine Kolumne zur Erziehung von Teenagern war 1995 so populär, dass sie als Buch veröffentlicht wurde, das als Vorlage für die TV-Serie "Meine wilden Töchter" diente. Bruce Cameron publiziert seine Kolumnen in verschiedenen Zeitungen und arbeitet derzeit an einer Fernsehadaption von "So erziehen Sie Ihren Mann". Mit seinem Vorgängeroman "Ich gehöre zu dir" landete er auf Anhieb einen Bestseller.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Heyne Verlag zugesandt. <

Ich muss sagen, durch den Schreibstil fiel es mir irgendwie schwer, in die Geschichte hineinzukommen. Einmal in der Geschichte angekommen, als ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, ließ sich "Bailey" schnell und angenehm lesen, doch sich an den Erzählstil erst zu gewöhnen hat eine Weile gebraucht. Vielleicht lag es auch an der Wahl der Erzählperspektive... berichtet wird nämlich aus Sicht des Hundes Bailey - durchaus sinnvoll, da die Aufs und Abs seines Lebens, insbesondere seine Zeit bei dem Jungen Ethan, thematisiert werden.

Dadurch konnte mir Bailey jedoch nicht wirklich sympathisch werden. Seine Gedankengänge waren für mich oft entweder zu unsinnig oder zu überlegt dafür, dass man sich im Kopf eines Hundes - egal wie besonders - befindet. Auch wenn rein sachlich viele Verhaltensweisen durchaus richtig sein dürften und definitiv gut recherchiert wurde, konnte daraus meiner Ansicht nach kein stimmiger Charakter entwickelt werden. Bailey kam mir immer ein wenig gestellt vor, was es mir schwer machte, mit ihm mitzufühlen.

Auch die anderen Figuren blieben leider blass und, auch wenn ihre Emotionen und Gedanken durchaus zur Geltung kommen, hinterließen sie keinen Eindruck auf mich. Dabei ist die eigentlich erzählte Geschichte wirklich niedlich und originell (auch wenn sie nicht das Rad neu erfindet, so sind die Ideen für die Handlungsstränge durchaus charmant und abwechslungsreich, durch die vielen verschiedenen Menschen und Leben die der Leser kennen lernt). Die Rolle von Hunden in unserer Gesellschaft wurde mir als nicht-Hundehalter richtig bewusst mit der Lektüre; die vielfältige Art, auf die diese Tiere unser Leben beeinflussen und was ihnen teils zugemutet wird - da kann ich mich der Danksagung des Autors nur anschließen, der seine Hochachtung unter anderem den Mitarbeitern von Tierheimen ausspricht.

Auch die Struktur, der ganze Aufbau der Handlung ist mir positiv aufgefallen. Baileys verschiedene Leben bauten gut aufeinander auf und spätestens ab dem Ende des zweiten und am Anfang des dritten fragte auch ich mich, was das ganze bezweckt und wie es für ihn weitergeht. Eine gewisse Spannung wurde durchaus aufgebaut und mein Interesse geweckt - leider blieb das oberflächlich. Wirklich emotional treffen konnten mich nur einige wenige Szenen, beispielsweise der Brand, das Ende von Baileys Zeit als Ellie und die letzten Kapitel. Aber positiv zu erwähnen ist definitiv, dass das Buch mit steigender Seitenzahl immer besser wird, so schwer es mir fiel, den trägen Anfang abzuschütteln.

Alles in allem hätte man aus der Idee hinter "Bailey. Ein Freund fürs Leben" durchaus mehr machen können. Auch wenn ich mich etwa ab dem zweiten Drittel der Geschichte ganz gut unterhalten fühlte, blieben für mich die Figuren, auch der Protagonist, leider zu distanziert. Ein Buch, das ich mit "nicht schlecht" kommentieren würde, spräche mich jemand darauf an - schade, denn in einzelnen sehr gelungenen Szenen ist durchaus zu erkennen, wie emotional und mitreißend der Roman insgesamt hätte sein können.

 bisSterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an das Bloggerportal Randomhouse und den Heyne Verlag!