Mittwoch, 9. Mai 2018

Sturm über Windhaven

Autoren: George R. R. Martin, Lisa Tuttle
Seiten: 448
Verlag: penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3187-4

Worum geht's?

Die Menschheit hat ihre Wurzeln vergessen, nur an eines erinnert sie sich noch: das Fliegen.
Windhaven – eine wunderschöne Wasserwelt, doch geplagt von gewaltigen Stürmen. Die Menschen leben verstreut auf vielen kleinen Inseln, und es ist fast unmöglich, Kontakt zueinander aufzunehmen. Dennoch – oder deswegen – ist auf Windhaven ein alter Traum wahr geworden: Menschen können fliegen. Doch die Flügel sind kostbar, und die Gilde der Flieger ist eine streng abgeschottete Elite. Trotzdem will sich Maris von Amberly ihren Traum vom Fliegen nicht nehmen lassen …

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Wer sind die Autoren?

George R. R. Martin, 1948 in Bayonne, New Jersey, in den USA geboren, veröffentlichte seine ersten Kurzgeschichten im Jahr 1971 und gelangte damit in der amerikanischen Science-Fiction-Szene zu frühem Ruhm. Gleich mehrfach wurde er mit dem renommierten Hugo-Award ausgezeichnet. Danach war George R. R. Martin einige Jahre in der Produktion von Fernsehserien tätig, etwa als Dramaturg der TV-Serie "Twilight Zone". Erst im Jahr 1996 kehrte er mit einem Sensationserfolg auf die Bühne der Fantasy zurück: Mit dem ersten Band von "Das Lied von Eis und Feuer" setzte er einen Meilenstein in der modernen Fantasy und schuf ein gewaltiges Epos in bester Tolkien-Tradition: eine düstere, grausame, an das Mittelalter erinnernde Welt voller Intrigenspiele, Machtpolitik und Krieg, die die Leser packt und unerbittlich in ihren Bann zieht. [...]
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Lisa Tuttle wurde 1952 in den U.S.A. geboren, lebt aber schon seit über zwanzig Jahre in Großbritannien. Bekannt sind vor allem ihre Horror- und Science-Fiction-Romane, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.
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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom penhaligon Verlag zur Verfügung gestellt. <

Ich muss zugeben, zwar hat mich die Idee fasziniert, doch allzu viel hatte ich nach den ersten Seiten nicht erwartet - und gleichzeitig schon etwas sehr Besonderes, das einfach eine Weile braucht sich zu entfalten. Immerhin stammt diese Geschichte teils vom "Ein Lied von Eis und Feuer"-Schöpfer George R. R. Martin - und von Lisa Tuttle, von der ich bisher leider sonst nichts gelesen habe. Nach "Sturm über Windhaven" würde ich dazu nicht nein sagen.

Denn meine zweite Vermutung hat sich als zutreffend herausgestellt - die Geschichte braucht eine Weile, ihren Zauber zu entfalten, dann hat sich jedoch eine Atmosphäre entwickelt, die es erschwert, mit dem Lesen wieder aufzuhören. Der Schreibstil hat einen großen Anteil daran. Schlichte, ruhige Sätze legen dar, und vermitteln Gefühle und Gedanken klar - die emotionale Nachwirkung kommt im Nachhinein, ein wenig unterschwellig und binden den Leser emotional an die Geschichte.

Wie mir auch bei "Das Lied von Eis und Feuer" schon aufgefallen ist, weiß George R. R. Martin Konsequenzen bei seinen Figuren zu ziehen, Lisa Tuttle offenbar auch. Es gibt keine einfachen Lösungen, keine Konflikte die sich von selbst entschärfen oder die einzig wahre große Liebe, die jegliche Probleme in Luft auflöst. Vor allem bei der Hauptfigur, Maris, auf die ich gleich näher eingehen werde, aber auch bei den Nebenfiguren.
Ein Happy End um jeden Preis wird überschätzt, vielleicht hat mir das Buch deshalb besonders in diesem Punkt viel Spaß gemacht. Zum Beispiel in Bezug auf Val, eine zwar nur im Mittelteil auftauchende, aber sehr komplexe und intensiv gezeichnete Figur. Gemeinsam mit Maris ändert man schrittweise seine Meinung über ihn - nach dem Prinzip: "Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück." Dennoch kann man nicht umhin mit ihm mitzufiebern.

Ähnlich bei Maris - ihre Gedanken und Gefühle, und vor allem ihre daraus resultierenden Handlungen, ja ihr gesamtes Leben, stehen im Mittelpunkt von "Sturm über Windhaven". Ihre Aufs und Abs bekommt man sehr direkt mit, und es gibt von beidem einiges. Sie agiert als eine sehr individuelle, unabhängige Figur, die nicht nur auf ihr großes Ziel - das Fliegen - zu reduzieren ist. Anfangs habe ich diesen Fehler zugegeben gemacht - und wurde von einer sehr mutigen Wendung überrascht, die dem Charakter völlig neue Richtungen und Möglichkeiten bot. Je weiter die Geschichte fort schritt, desto mehr wurde sie an ihre Extreme getrieben und überraschte mich als Leser dabei immer wieder.

Alles in allem ein spannender Fantasy-Roman, der zwar ein paar Längen aufweist, doch dafür mit den vielen Facetten der Hauptfigur, einer interessanten Fantasy-Welt und einem sehr emotionalen, tragischen letzten Teil aufwarten kann. Zu empfehlen!

 Sterne

Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den penhaligon Verlag und das Bloggerportal Randomhouse!

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