Sonntag, 11. Oktober 2015

Auf eine wie dich habe ich lange gewartet

AutorIn: Patrycja Spychalski
Seiten: 320
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-30973-5

Worum geht's?

Ab ans Ende der Welt, heißt es für Großstadtmädchen Laura – dort, wo sich höchstens die Wildgänse und Mamas neue Hühner gute Nacht sagen. Wie soll sie es da nur aushalten? Aber das piefige Kaff hat dann doch etwas zu bieten: Enzo, den süßen Neffen des Pizzeriabesitzers, und Irina, das hübsche, durchgeknallte Mädchen, mit dem Laura sich auf Anhieb versteht, Musik hört, am Bach herumliegt und … dann passiert es: Auf einer Party küsst Irina Laura – und Laura küsst Irina. Doch so unerwartet schön, so schrecklich verwirrend sind ihre Küsse auch. Bin ich lesbisch?, googelt Laura. Und wenn ja, warum dann dieses irre Kribbeln, wenn sie Enzo sieht?

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Wer ist die Autorin?

Patrycja Spychalski, geboren 1979 in Starogard, Polen, zog im Alter von neun Jahren mit ihren Eltern nach Berlin. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Schauspielausbildung, wandte sich dann aber einem ganz anderen Bereich zu: Seit 2002 arbeitet sie in vielfältigen sozial-kulturellen Projekten mit Kindern und Jugendlichen. Sie schrieb mehrere Kurzgeschichten für Anthologien, bevor sie ihren ersten Roman Ich würde dich so gerne küssen verfasste.

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Wie fand ich es?

> Dieses Buch wurde mir vom cbt Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. <

Dies ist eines der Bücher das ich ein wenig zwiegespalten beendet habe. Denn es gibt für mich klare Pluspunkte, aber auch negative Dinge die mir aufgefallen sind. Dabei verteilen sich diese Punkte aber nicht auf den Roman, sondern mochte ich vielmehr den Anfang überhaupt nicht, doch je weiter ich las, desto besser gefiel mir die Geschichte.

Von diesem Buch hatte ich mir nicht soo viel erwartet. Ein schönes Sommerbuch für zwischendurch eben. Was ich nicht erwartet hatte, war das mir die Nebenfiguren so gut gefallen würden, während ich die Hauptfigur anfangs... sehr unsympathisch empfand.

Natürlich ist es verständlich, dass man nicht unbedingt vor Freude in die Luft springt, wenn man sein gewohntes Umfeld, Freunde, etc. verlassen muss. Laura spricht auch in Gedanken immer wieder an, das die sauer auf ihre Eltern ist, aber sie auch verstehen kann und sie auch unterstützen will. Dann kam es für mich unpassend, dass sie - was sie ja ursprünglich nicht wollte - doch anfangs gefühlt immer nur herum zickte. Sind das pubertäre Stimmungsschwankungen, oder soll sie das dem Leser authentischer machen? Naja, hat zumindest bei mir nicht funktioniert. Insgesamt wirkte Laura entweder wie jemand der es darauf anlegt, mich mit ihrem Verhalten wütend zu machen, oder so langweilig wie ein Abziehbildchen.

Doch die Geschichte hatte einfach andere Stärken. Es war für mich eine echte Erleichterung, als Irina auftauchte, denn sie hat, was man auch von ihr halten will, zumindest einen hervorstechenden Charakter, der nicht ganz so durchschnittlich und vorhersehbar ist. Enzo, Irinas zweiten Love Interest konnte ich anfangs leider auch nicht besonders gern leiden. Mit der Zeit wurde er mir allerdings immer sympathischer.
Auch Laura Eltern und ihre beste Freundin Marlene waren kleine Highlights, und lockerten die Handlung auf. Sie erschienen mir auch durchaus liebenswerter als die eigentliche Hauptfigur.

Lauras Umgang mit der Frage nach ihrer Sexualität ließ sie für mich, ziemlich gegen Ende, doch noch in einem etwas schöneren Licht erscheinen. Ihre Unsicherheit wirkte authentisch und wie insgesamt mit dieser Thematik umgegangen wurde, hat mich das Buch immer lieber gewinnen lassen. Das es nicht unbedingt eine Festlegung gibt, und es schlussendlich egal ist, wen man liebt, solange man es nur genießt, dieses wunderbare Gefühl zu empfinden, ist eine wirklich tolle Botschaft.

Das Ende der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Normaler Weise bin ich kein Fan von so unglaublich offenen Enden, doch zu dieser Geschichte hat es irgendwie gut gepasst. Ich kann mit der Auflösung so sehr gut leben.
Ob ich ein weiteres Buch von Patrycja Spychalski lesen werde, weiß ich nicht - wenn mich die Thematik wieder anspricht, warum nicht? Ihr Schreibstil ist zwar schlicht und mir manchmal beinahe zu jugendlich, doch an sich recht angenehm.

Alles in allem hat mir "Auf eine wie dich habe ich lange gewartet" besser gefallen als ich nach den ersten Seiten erwartet hätte. Wer ein lockeres Sommerbuch mit einer ernsteren Thematik lesen will, der ist hier an der richtigen Adresse!

 bis Sterne

Vielen Dank an das Bloggerportal von Randomhouse und den cbt Verlag!

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