Sonntag, 3. September 2017

Ein ganz neues Leben

Autorin: Jojo Moyes
Seiten: 528
Verlag: Rowohlt/Wunderlich
ISBN: 978-3-8052-5094-8

Worum geht's?

«Du hast mich mitten ins Herz getroffen, Clark. Vom ersten Tag an, an dem du mit deinen lächerlichen Klamotten hereingestapft bist. Du hast mein Leben verändert.» 

Sechs Monate hatten Louisa Clark und Will Traynor zusammen. Ein ganzes halbes Jahr. Und diese sechs Monate haben beide verändert. Lou ist nicht mehr das Mädchen aus der Kleinstadt, das Angst vor seinen eigenen Träumen hat. Aber sie führt auch nicht das unerschrockene Leben, das Will sich für sie gewünscht hat. Denn wie lebt man weiter, wenn man den Menschen verliert, den man am meisten liebt? Eine Welt ohne Will, das ist für Lou immer noch schwer zu ertragen. Ein einsames Apartment, ein trister Job am Flughafen – Lou existiert, aber ein Leben ist das nicht. Bis es eines Tages an der Tür klingelt – und sich eine Verbindung zu Will auftut, von der niemand geahnt hat. Endlich schöpft Lou wieder Hoffnung. Hoffnung auf ein ganz neues Leben.

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Wer ist die Autorin?

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex.

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Wie fand ich es?

ACHTUNG! ZWEITER TEIL EINER REIHE! EVENTUELL SPOILERGEFAHR!

Endlich kam ich dazu, diese Fortsetzung zu lesen! Ich habe mich wahnsinnig darauf gefreut und bin sehr froh, ohne große Erwartungen (an den Verlauf der Handlung, nicht an die Qualität natürlich!) herangegangen zu sein. Nachdem "Ein ganzes halbes Jahr" und ich Freunde geworden sind, sind schon Jahre vergangen. Ein kontrovers diskutiertes Buch, sicher, doch mir hat es gefallen - und auch der Film dazu, obgleich mich Buchverfilmungen meist enttäuschen.

Doch ab mit den Scheinwerfern auf diesen zweiten Band! Ich kam mit dem Ende von "Ein ganzes halbes Jahr" ganz gut zurecht, es war gewissermaßen poetisch. Hier wird daraus eine Realität gemacht und ein nüchternes Licht auf das Leben nach dem Tod eines anderen Menschen geworfen, der einem so viel bedeutet hat wie Lou und Will. Mit dieser Thematik wird gut umgegangen, die Szenen die Lou vor allem trauernd zeigen haben mich erreicht und berührt, ohne übertrieben dramatisch oder irreal zu wirken. Im Gegenteil, die Authentizität ihres Lebens danach und ihrer Gefühle konnte mich überzeugen.

Auch und vor allem die Auswirkungen auf Lous Rolle in Wills Ableben beziehungsweise die Reaktion anderer darauf werden beschrieben und das nicht alles bei einem so kontrovers diskutierten Thema Friede-Freude-Eierkuchen seien würde, machte es realistisch. Nicht weniger falsch im moralischen Sinn natürlich, aber im echten Leben leider mehr als vorstellbar, und zeigte die auch in der Realität oft anzutreffende Ignoranz und Uninformiertheit in Bezug auf Sterbehilfe und alles damit verbundene.

Ich bin wie bereits erwähnt ohne wirkliche Erwartungen an Lous neues Leben herangegangen - besser so. Das ist keinesfalls negativ gemeint, aber viele Fans von Buch 1 könnte dieses Buch deshalb enttäuschen, weil es eine völlig neue Richtung einschlägt. Eine logisch konsequente, aber mit völlig neuen Herausforderungen, Konflikten und Themen. Da mich das nicht gestört hat, konnte ich Wills Tochter als neuen Charakter wirklich wertschätzen, die Probleme von Lous Eltern und ihrer Schwester, sowie die Geschichte um Sam (den ich nebenbei gesagt vergöttere)... all die interessanten, faszinierenden Facetten von "Ein ganz neues Leben". Denn genau als das sollte es betrachtet werden - als etwas ganz Neues.

Dennoch kann ich diesem Buch nicht mehr als vier Sterne geben. Wieso, fragt ihr euch sicher, immerhin hat sie am Ende geweint! (Habe ich wie schon bei Buch 1, wenn auch aus völlig anderen Gründen.) Und alles war dramatisch und herzzerreißend und toll... ja. Ja und Nein. Denn was mit Will in diesem Buch teils gemacht wurde, will ich nicht mit fünf Sternen unterstützen.

Das mag hart klingen, aber fand ich in "Ein ganzes halbes Jahr" die Behandlung seines Wunsches, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, fantastisch gehandhabt, hatte ich hier immer mal wieder einen bitteren Geschmack im Mund. Wills "Selbstmord" wie öfters betitelt kam mir öfters in ein falsches Licht gestellt vor, er wurde nur auf Lou bezogen. Besonders ein Gedanke hat mich dabei am meisten gestört - dass er sie nicht genug geliebt hätte um bei ihr zu bleiben. Natürlich ist es im Rahmen von Lous Trauerprozess verständlich solche Gedanken zu haben, doch wurden sie von der Geschichte selbst als richtig hingestellt, als gerechtfertigt, obgleich Wills Entscheidung nichts mit Lou oder damit wie sehr er sie geliebt hat zu tun hatte, sondern mit ihm selbst.

Dennoch empfinde ich die Fortsetzung von Lous Geschichte als eine gute, und ich würde sie auch weiterempfehlen - zu viel habe ich bei diesem Buch mitleiden können und zu gut waren die eingestreuten Witze. Zu toll die neuen Figuren, besonders Lily, Sanitäter-Sam und Donna, zu toll die alten Figuren, besonders Mrs. Traynor. Es ist ein gelungenes, emotionales, gut geschriebenes Buch - dennoch hat dieses Buch einen für mich großen Makel, der mir die Lust an der Geschichte verdorben hätte, wäre er ein größerer Teil der Handlung gewesen. Trotzdem bin ich gespannt auf Buch 3 und darauf, wie es mit Lou, ihrer Familie und allen anderen Figuren weitergeht!

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